Tausende in Berlin: Entnazifizierung jetzt!

Bis zu 10.000 Menschen waren es am Ende, die am Jahrestag der Zerschlagung des Nationalsozialismus in Berlin auf der Straße waren, um gegen das Polizeiproblem in Deutschland und Nazis in den Sicherheitsbehörden zu demonstrieren.

Zwischen 8.000 und 10.000 Menschen sind am Jahrestag der Zerschlagung des Nationalsozialismus in Berlin auf die Straße gegangen, um gegen das Polizeiproblem in Deutschland und Nazis in den Sicherheitsbehörden zu demonstrieren. Zu dem Protest hatte ein Bündnis von mehr als 60 Initiativen und Organisationen unter dem Motto „Ihr seid keine Sicherheit“ aufgerufen. Diese fordern eine konsequente Aufklärung von rassistischen Vorfällen in den Reihen der Polizei sowie die Entnazifizierung der mit rechtsradikalen Netzwerken und Ideologien durchsetzten Sicherheitsbehörden.

Die Demonstration begann um kurz nach 13 Uhr am Platz der Luftbrücke in Tempelhof, wo das Landeskriminalamt (LKA) seinen Sitz hat. Die Menschen versammelten sich mit kreativen Transparenten, Fahnen und Lautsprecherwagen. Die Plakate richteten sich unter anderem „gegen Repression und rechten Terror“, gegen „Rassismus und Nazis in den Sicherheitsbehörden“ und forderten „Freiheit für Lina und Dy“ ein. Die Freie Kurdische Gemeinde Berlin e.V. sowie zahlreiche weitere Gruppen aus dem kurdischen Spektrum waren im Block „Den Kampf um Befreiung verteidigen! - Gemeinsam gegen Repression und rechten Terror!” vertreten. Es war laut und kämpferisch, immer wieder fiel die Maxime der kurdischen Frauenbefreiungsbewegung: „Jin, Jiyan, Azadî“ (Frauen, Leben, Freiheit).

Den Klima-Block führte ein Fronttransparent mit der Aufschrift „Koloniale Kontinuitäten brechen – Gegen Rassismus und Ausbeutung“ an. „Klimagerechtigkeit heißt die koloniale Vergangenheit und die postkolonialen Kontinuitäten der Klimakrise zu benennen und aktiv für eine antifaschistische Gesellschaft zu kämpfen“, so die Berliner Ortsgruppe von Fridays for Future.

Zu Beginn der Demonstration zählten die Organisator:innen noch etwa 3.000 Demonstrierende. Nachdem sich der Protestzug in Bewegung gesetzt hatte, wuchs die Zahl weiter an, weil sich viele Menschen auf der Strecke anschlossen. Als Parade mit Reden und musikalischen Einlagen ging es unter anderem über die Sonnenallee in Neukölln zum Spreewaldplatz, wo die Abschlusskundgebung stattfand. Den heutigen Tag der Befreiung hatte sich das Bündnis für die Demonstration gewählt, weil das Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus auch heute bedeute, gegen alle Formen faschistischer Ideologien zu kämpfen. Zu diesen gehörten auch die rechten Netzwerke innerhalb der Polizei.