Stammheim: „Freiheit für alle politischen Gefangenen!“

Vor der JVA Stuttgart-Stammheim hat aus Anlass des Tags der politischen Gefangenen eine Kundgebung stattgefunden.

Aus Anlass des Tags der politischen Gefangenen am 18. März hat vor der JVA Stammheim in Stuttgart eine Kundgebung stattgefunden. Aktivistinnen und Aktivisten von AGİF, SKB, Zusammen Kämpfen, Rote Hilfe, ATIK, Demokratisches Kurdisches Gesellschaftszentrum und der kurdischen Jugend forderten Freiheit für alle politischen Gefangenen.

In Redebeiträgen wurde Solidarität mit den Gefangenen bekundet, die nach den Paragrafen 129a/b in der JVA Stuttgart einsitzen.


Geschichte des 18. März

Der 18. März ist der Jahrestag der Pariser Kommune. Diese wurde während des Deutsch-Französischen Krieges (1870-1871) spontan gebildet, vertrieb die konservative Zentralregierung aus der Hauptstadt Frankreichs und errichtete mit rätedemokratischem und sozialistischem Vorbild einen „Stadtrat“. Sie bestand für 72 Tage bis zum 28. Mai 1871, als die Regierungstruppen die Macht über Paris wieder übernahmen. Die Reaktion übte nach ihrem Sieg an den Kommunard*innen blutige Rache. Mehr als 20.000 Männer und Frauen wurden getötet und mehr als 40.000 zu meist lebenslangen Haftstrafen verurteilt.

1923 wurde der 18. März von der Internationalen Roten Hilfe zum Tag der politischen Gefangenen ausgerufen. Im Faschismus wurde der 18. März verboten und konnte auch auf Grund der Repression nicht mehr begangen werden. Nach dem Faschismus wurde der 18. März erst wieder 1996, auf Initiative von Libertad, zum Aktionstag für die Freiheit der politischen Gefangenen begangen. Seither wird dieser Tag jedes Jahr mit Veranstaltungen, Demonstrationen oder anderen Aktivitäten begangen. In Stuttgart wird seit einigen Jahren am 18. März vor den Knast in Stammheim gegangen, um den Gefangenen deutlich zu machen, dass sie nicht vergessen und weiterhin Teil der Kämpfe sind.