In Deutschland werden weiterhin Spenden gesammelt, um den Erdbebenopfern in Kurdistan, der Türkei und Syrien beizustehen. Bei der Erdbebenserie seit dem 6. Februar sind mindestens 50.000 Menschen gestorben, die Dunkelziffer gilt als weitaus höher. Ganze Städte wurden bis zur Unkenntlichkeit verwüstet, Millionen Menschen stehen vor dem Nichts.
Kurdische Vereine, Jugend- und Frauenräte, Verbände verschiedener Glaubensgemeinschaften und Regionen aus Kurdistan und linke Organisationen aus der Türkei führen seit einem Monat immer wieder Solidaritätsaktionen durch, die gesammelten Spenden werden an den Kurdischen Roten Halbmond (Heyva Sor A Kurdistanê e.V.) überwiesen. Wie die Hilfsorganisation Anfang der Woche mitteilte, wurden bisher Spendengelder in Höhe 1.800.000 Euro für die Versorgung der Erdbebenopfer in Nordkurdistan, der Türkei und Nordsyrien weitergeleitet.
In einigen Städten wird an Straßenständen selbstgemachtes Essen gegen Spenden angeboten, so auch am Samstag auf dem Tübinger Holzmarkt. Damit die vom Demokratisch-Kurdischen Gesellschaftszentrum Reutlingen-Tübingen organisierte Solidaritätsaktion überhaupt stattfinden konnte, musste ein Rechtsanwalt eingeschaltet werden. Das Ordnungsamt wollte den vor Wochen beantragten Stand nicht genehmigen, weil in der Altstadt „Essen gegen Spende“ verboten sei. Erst nach anwaltlicher Intervention erfolgte die Genehmigung.
Der Andrang am Stand auf dem Holzmarkt war groß. Viel Tübinger:innen unterstützten die Spendenaktion, darunter auch die feministische Initiative „Gemeinsam Kämpfen“, die Grünen und weitere solidarische Organisationen.
„Diese Aktion ist das Mindeste, was wir machen können. Wir haben durch dieses Erdbeben sehr viele Angehörige und Bekannte verloren. Mit dem Essensstand möchten wir auch einen Beitrag dazu leisten, dass den Menschen ein Stück weit geholfen wird. Denn wir können uns leider auf keine staatlichen Hilfen verlassen. Die Lage vor Ort ist klar, statt dass der Staat hilft, behindert er freiwillige Helferinnen und Helfer. Die Menschen im Erdbebengebiet werden noch lange Zeit auf solidarische Unterstützung angewiesen sein“, erklärte eine Aktivistin.