In einer heutigen Sondersendung bei Çira TV wird die Spendenaktion für den Wiederaufbau der Sikêniyê-Klinik in Şengal vorgestellt. Das Krankenhaus wurde im August bei einem Luftangriff der türkischen Armee zerstört. Es befand sich im Dorf Sikêniyê in der überwiegend von Ezidinnen und Eziden bewohnten Region Şengal in Südkurdistan, die 2014 von der Dschihadistenmiliz „Islamischer Staat” (IS) überfallen worden war. Bei dem türkischen Drohnenangriff am 17. August kamen acht Menschen ums Leben – jeweils vier Mitarbeitende der Klinik und Mitglieder der Widerstandseinheiten Şengals (YBŞ), die dort medizinisch behandelt worden waren. Weitere vier Menschen erlitten Verletzungen. Als Retter die verschütteten Menschen bergen wollten, bombardierte die Türkei das Gebiet erneut und verletzte neun weitere Menschen.
Das Krankenhaus wurde 2016 von den YBŞ gegründet, nachdem das Dorf vom IS befreit worden war. Es wurde aus einem alten Schulgebäude umgebaut und diente der Zivilbevölkerung, Corona-Patienten, irakischen Sicherheitskräften und YBŞ-Kämpfern. Dieser Kampfverband war als Konsequenz aus dem IS-Genozid von 2014 zur Selbstverteidigung gegründet worden, nachdem die Terrormiliz versucht hatte, die ezidische Gemeinschaft als Gruppe zu vernichten: durch Massaker, Zwangskonvertierung und Versklavung vor allem von Mädchen und Frauen.
Neben ezidischen Verbänden rufen auch andere Organisationen zu der Spendenkampagne für den Wiederaufbau des zerstörten Krankenhauses auf. Gäste der Sondersendung bei Çira TV sind Ulrike Held vom Frauenverband Courage und der ezidische Würdenträger und Aktivist im Internationalistischen Bündnis, Pîr Süleyman Catuk.
Die Sendung am 2. Dezember beginnt um 21 Uhr und kann nachträglich auch über den YouTube-Kanal von Çira TV angeschaut werden.