Vor dem Europarat in Straßburg begann am Montag ein unbefristeter Hungerstreik gegen die Isolation des PKK-Gründers Abdullah Öcalan. Unter den 15 Aktivist*innen, die sich an dem Hungerstreik beteiligen, befinden sich auch die ehemalige HDP-Abgeordnete Dilek Öcalan, die Journalistin Gulistan Çiya İke und der Ko-Vorsitzende des kurdischen Dachverbands KCDK-E, Yüksel Koç. Zu dem Hungerstreik hatte der Dachverband im Vorfeld erklärt: „Wir müssen die Isolation auf Imrali durchbrechen. Das ist notwendig, damit Freiheit und Demokratie in der Türkei entstehen können, um die Massaker des Erdoğan-Regimes in Kurdistan zu stoppen, um die Freiheit und Gleichheit zwischen den Völkern zu fördern und alle bestehenden Probleme im Dialog lösen zu können.”

Der kurdische Vordenker Abdullah Öcalan befindet sich seit seiner völkerrechtswidrigen Verschleppung im Februar 1999 aus der griechischen Botschaft in Kenia in Isolationshaft auf der türkischen Gefängnisinsel Imrali im Marmarameer. Seit mehr als sieben Jahren wird ihm der Zugang zu seinem Rechtsbeistand verwehrt. Seit April 2015 ist Imrali vollständig von der Außenwelt isoliert. Es gibt weder eine Kommunikation mit Öcalan, noch mit seinen drei Mitgefangenen.

Remzi Kartal: Aktionen werden fortgesetzt, bis die Isolation aufgehoben ist

Der kurdische Politiker und Ko-Vorsitzende des KONGRA-GEL Remzi Kartal ist einer von vielen Besucherinnen und Besuchern, die ihre Solidarität mit den Hungerstreikenden bekundeten. Während einer Rede vor dem Europarat, die mit einer Grußbotschaft an Leyla Güven begann, sagte Kartal: „Der heute in Straßburg eingeleitete Hungerstreik richtet sich gegen die erschwerte Isolationshaft des kurdischen Volksrepräsentanten Abdullah Öcalan. Mit der Forderung um die Aufhebung der Isolation leistet das kurdische Volk Widerstand. Diese Art der Auflehnung wird in allen Teilen Kurdistan und in Europa so lange fortgesetzt werden, bis unsere Forderungen erfüllt werden“.

Nach der Verlesung einer Solidaritätsbotschaft der Kommunistischen Partei Frankreichs richtete der türkische Journalist und Autor Ahmet Nesin einige Worte an die Anwesenden. Nesin sagte: „Mit dieser Aktion werden die europäischen Intitutionen gezwungen sein, endlich zu handeln. Wir dürfen unsere Hoffnung nicht aufgeben und sollten jede Form von Protest in Erwägung ziehen. Warum habe ich meine Hoffnung nicht aufgegeben? Weil ich vor 40 Jahren bereits mit einer anderen Bewegung anfing mich zu erheben und es heute an der Seite einer anderen Bewegung auch weiterhin tue“.

Ein Angriff auf Öcalan Angriff auf alle Sozialist*innen

Weitere Solidaritätsbekundungen kamen von der Konföderation der unterdrückten Immigranten in Europa (AvEG-Kon), der Sozialistischen Frauenunion (Sosyalist Kadın Birliği) und vom Europa-Vertreter der Links-Grünen Partei in der Türkei, Mehmet Cengiz. Mit einem musikalischen Beitrag des kurdischen Sängers Ozan Emekçi endete die Kundgebung.