Hungerstreik in Straßburg gegen Isolation auf Imrali

Nach der Ankündigung des kurdischen Dachverbands KCDK-E sind in Straßburg 15 Personen in einen unbefristeten Hungerstreik getreten. Der Protest richtet sich gegen die Totalisolation Abdullah Öcalans.

Der vom kurdischen Dachverband KCDK-E angekündigte unbefristete Hungerstreik wurde am Montag vor dem Europarat in Straßburg eingeleitet. An dem Protest, der sich gegen die Totalisolation Abdullah Öcalans richtet, beteiligen sich 15 Menschen, darunter auch die ehemalige HDP-Abgeordnete und Nichte des kurdischen Vordenkers Dilek Öcalan, die Journalistin Gulistan Çiya İke und der KCDK-E-Ko-Vorsitzende Yüksel Koç.

In einer einleitenden Erklärung an die Presse hieß es: „Als Mitglieder der Initiative ‚Freiheit für Öcalan‘ erklären wir der internationalen Öffentlichkeit, ab heute in einen unbefristeten Hungerstreik zu treten, um die Isolation Abdullah Öcalans, dem Repräsentanten des kurdischen Volkes und der Völker des Mittleren Ostens sowie dem Freund aller Unterdrückten, zu beenden“. Auf der Gefängnisinsel Imrali im türkischen Marmarameer werde eine unmenschliche Praxis umgesetzt, die gegen internationales Recht verstoße. „Die seit drei Jahren anhaltende Isolation eines Gefangenen und eines Vorsitzenden von seiner Außenwelt, seiner Familie und seinem Volk kann weder menschlich, noch ethisch oder politisch sein. So eine Praxis existiert in keinem anderen Teil der Welt. Selbst in faschistischen Ländern bestehen solche Regeln und Gesetze nicht. Dass in der Türkei solche Praktiken in diesem Ausmaß angewandt werden können, ist das Ergebnis der faschistischen Rechtsverordnung“, hieß es in einem Appell an den Europarat, das Europaparlament und das Antifolterkomitee CPT.

Europa beteiligt sich an Rechtsverletzungen der Türkei

In der Erklärung wurde auch die Haltung der europäischen Staatengemeinschaft gegenüber der türkischen Regierung scharf kritisiert. An Stelle einer Kraft für Frieden und die Lösung der Probleme zu agieren, beteiligten sich die Länder Europas an Rechtsverletzungen der Türkei. „Erdoğan verübt Massaker am kurdischen Volk. Alle Gruppen der Gesellschaft, Kinder, Jugendliche und Frauen, sind betroffen von den brutalen Methoden der faschistischen Regierung. Ein Völkermord ist nicht lediglich die physische Vernichtung eines Volkes. Der Genozid geht auf politischer, sozialer und kultureller Ebene weiter.“ Vom CPT fordern die Hungerstreikenden, als Antifolterkomitee des Europarats seinen Verpflichtungen nachzukommen.

Hungerstreik wird beendet, wenn Forderungen erfüllt sind

Der Hungerstreik solle erst beendet werden, wenn die Forderungen der Teilnehmenden erfüllt sind. Dazu gehört neben der Aufhebung der Isolation Öcalans, der Verbesserung seiner Kommunikationsmöglichkeiten und seiner gesundheitlichen Situation auch die Beendigung der invasiven Angriffe des türkischen Staates auf Rojava, Şengal und Mexmûr, sagte Gulistan İke.

Bei den Hungerstreikenden handelt es sich um Dilek Öcalan, Gülistan Çiya İke, Deniz Rojbin, Nurgül Başaran, Ramazan İmir, Mehmet Nimet Sevim, Mustafa Sarıkaya, Mohamad Ghaderi, Deniz Sürgüt, Ayvaz Ece, Yüksel Koç, Kadro Bokani, Kerem Solhan, Agit Ural und Ekrem Yapıcı.