Repression gegen kurdische Community
Die französische Polizei hat die Räume des kurdischen Gesellschaftszentrums im Pariser Banlieue Drancy und die Wohnungen mehrerer Vereinsmitglieder durchsucht. Mindestens sechs Personen wurden festgenommen, teilte der Vereinsvorstand mit. Was den Betroffenen vorgeworfen wird, ist zum jetzigen Zeitpunkt noch unklar.
Die Razzien fanden am frühen Morgen um etwa 6 Uhr statt. Die Durchsuchung der Vereinsräume war am späten Vormittag noch nicht abgeschlossen. Der Vorgang reiht sich ein in eine bedenkliche Reihe von „Maßnahmen“ gegen kurdischstämmige Menschen in Frankreich. Seit Ende März hat das Land drei vom türkischen Erdoğan-Regime verfolgte Kurden an die Türkei ausgeliefert, die mittlerweile im Gefängnis sitzen.
Das kurdische Gesellschaftszentrum in Drancy ist ein Mitgliedsverein des Dachverbands Demokratischer Kurdischer Rat in Frankreich (CDK-F). Vor etwa zwei Jahren war es zum Ziel eines Angriffs türkischer Faschisten geworden. Anhänger der rechtsextremistischen Organisation „Graue Wölfe“ hatten versucht, in die Räumlichkeiten des Gesellschaftszentrums einzudringen. Die hinzugerufene Polizei war aber gegen die kurdische Community vorgegangen.
Parallel zu den Festnahmen in Frankreich wurden die kurdischen Sender Stêrk TV und MedyaHaber in Brüssel auf Ersuchen der französischen Anti-Terror-Staatsanwaltschaft PNAT durchsucht und verwüstet. Auch in Marseille soll es zu Festnahmen kurdischer Aktivist:innen gekommen sein.