Im Pariser Vorort Drancy hat eine Gruppe türkischer Faschisten offenbar versucht, das kurdische Gesellschaftszentrum zu stürmen. Nach Angaben von Necmettin Demiralp, dem Ko-Vorsitzenden des in Frankreich aktiven Dachverbands CDK-F, tauchte die mit türkischen Fahnen bewaffnete Truppe am frühen Samstagnachmittag vor den Räumlichkeiten auf. „Die im Lokal anwesenden Vereinsmitglieder haben umgehend reagiert und ein Eindringen der Faschisten in das Gebäude verhindert“, so Demiralp.

In der Zwischenzeit hinzugerufene Aktivist:innen konnten die Angreifer wohl zurückdrängen und in die Flucht schlagen. Bei den Auseinandersetzungen soll es mehrere Verletzte gegeben haben, hauptsächlich aus dem Lager der Faschisten. „Doch die unmittelbar nach dem Auftauchen der Faschisten verständigte Polizei setzte Tränengas gegen die kurdische Community ein“, kritisiert Demiralp. Vor dem Gesellschaftszentrum hat sich eine große Menschenmenge versammelt, es kommt zu Protesten. Die Polizei hat das Viertel abgesperrt, um einen noch größeren Andrang zu verhindern.

Proteste vor dem Verein

Ob eine Fahndung gegen die Angreifer läuft, ist derweil noch unklar. Die Behörde hat sich bislang nicht geäußert. Necmettin Demiralp erhebt derweil schwere Vorwürfe gegen die Polizei. „Erst am Donnerstag ist unser Vereinslokal von französischen Sicherheitskräften durchsucht worden. Wir wissen noch immer nicht, welcher Vorwurf konkret im Raum steht. Daher sieht es für uns danach aus, als seien die am heutigen Angriff beteiligten Faschisten gezielt auf den Plan gerufen worden.“

Für den morgigen Sonntag hat Demiralp eine Demonstration angekündigt. Diese beginnt um 13:00 Uhr vor dem Rathaus von Drancy.