Schweigemarsch für Zehra Sağlam in Berlin

Im Gedenken an Zehra Sağlam fand in Berlin ein Schweigemarsch statt. Die politische Gefangene hatte sich gestern aus Protest gegen die Isolation Öcalans das Leben genommen.

Die politische Gefangene Zehra Sağlam hat sich gestern im Hochsicherheitsgefängnis von Oltu in der nordkurdischen Provinz Erzîrom das Leben genommen. Sie protestierte mit ihrer Aktion gegen die anhaltende Isolation des kurdischen Repräsentanten Abdullah Öcalan und wurde nachts unter Ausschluss der Öffentlichkeit beigesetzt.

In Berlin versammelten sich gestern Abend spontan hunderte Menschen zu einem Schweigemarsch, um Sağlam zu gedenken. An dem Schweigemarsch, der um 17.30 Uhr am Neuköllner Hermannplatz begann, nahmen neben Vertreter*innen von NAV-DEM und des Frauenrats DEST-DAN auch verschiedene türkische linke Gruppen und Vertreter*innen der Religionsgemeinschaften teil.

Zehra Sağlam ist bereits die dritte politische Gefangene, die sich innerhalb einer Woche aus Protest gegen das Isolationssystem auf der türkischen Gefängnisinsel Imrali, auf der Abdullah Öcalan seit seiner völkerrechtswidrigen Verschleppung im Februar 1999 inhaftiert ist, das Leben genommen hat. Erst am Tag zuvor beendete Ayten Beçet im Gefängnis von Gebze ihr Leben. Vergangenen Sonntag setzte der Gefangene Zülküf Gezen in einem Gefängnis in der Westtürkei seinem Leben aus Protest ein Ende.