Schutzsuchende nach 40 Tagen auf See endlich an Land

40 Tage sind 27 Schutzsuchende, unter ihnen eine schwangere Frau, auf hoher See festgehalten worden. Nun konnten sie endlich in Sizilien an Land gehen.

Die Odyssee der 27 Schutzsuchenden auf dem Frachtschiff „Maersk Etienne“ hat ein Ende. Am 3. August waren 27 Flüchtlinge von Libyen aus mit einem Holzboot aufgebrochen. Sie gerieten in Seenot und wurden am folgenden Tag vom Seenotrettungsflugzeug „Moonbird" der NGO Sea-Watch gesichtet. Sea-Watch gab die Daten sofort an die maltesischen Behörden weiter. Anstatt eine Rettungsmission zu starten, ordneten die maltesischen Behörden an, der Frachter „Etienne Maersk“ müsse seinen Kurs zu ändern und den Menschen im Holzboot helfen. Am 5. August erreichte der Tanker gerade noch die Schutzsuchenden. Das Boot hatte bereits zu sinken begonnen. Doch trotz der Koordinierung der Rettungsaktion weigerte sich Malta, die Etienne anlanden zu lassen. Alle anderen Anrainerstaaten blockierten ebenfalls ein Ausschiffen der Schutzsuchenden.

40 Tage im internationalen Gewässer

Daher war das Schiff gezwungen, 40 Tage in internationalen Gewässern auszuharren. Der Schiffskapitän und der dänische Eigner Maersk warnten in den letzten Wochen wiederholt, dass die Etienne schlecht ausgerüstet sei, um den Geretteten zu helfen, und dass sich der psychische und psychische Zustand der Menschen täglich verschlechtere. In der vergangenen Woche sprangen sogar verzweifelte Schutzsuchende von der „Maersk Etienne“ aus ins Meer, sie konnten jedoch erneut gerettet werden. Am Sonntag wurden die Schutzsuchenden endlich auf das Rettungsschiff „Mare Jonio“ der NGO „Mediterranea: Saving Humans“ gebracht und landeten am Abend in Sizilien an.

Europa schaute schamlos weg“

„Die Geschichte dieses Handelsschiffes ist in der Tat die Geschichte des längsten Stand-offs in den letzten Jahren im zentralen Mittelmeer“, twitterte Mediterranea am Samstag: „Siebenundzwanzig Menschen, darunter eine schwangere Frau, wurden von den europäischen Regierungen für fünf endlose Wochen im Stich gelassen, nachdem sie, wie es das Seerecht vorschreibt, von der Besatzung der Maersk Etienne gerettet worden waren. Wir beschlossen, auf ihren verzweifelten Hilferuf zu reagieren, und taten, was richtig war. Europa schaute schamlos 38 Tage lang weg, unter Missachtung des Völkerrechts und der Menschenrechte.

Sie wollten nur noch sterben“

Achtunddreißig Tage, in denen die Schiffbrüchigen auf dem Boden schliefen, ihre Kleidung nicht wechseln konnten, ohne medizinische Hilfe. Auf diese Weise wurden ihre physische und psychische Gesundheit sowie ihr Leben in Gefahr gebracht. Sie wollten nur noch sterben. Drei von ihnen stürzten sich ins Wasser, es gab mehrere weitere Selbstmordversuche.“ Nach der Übernahme versuchte die Mare Jonio einen sicheren Hafen zu finden. Schließlich konnten die Schutzsuchenden auf Sizilien ausgeschifft werden.