Russischer Außenminister trifft zu Türkei-Besuch ein

Bei der ersten Türkei-Reise Lawrows seit vergangenem Juni soll es hauptsächlich um die Verlängerung des Abkommens zum Export von Getreide gehen.

Der russische Außenminister Sergej Lawrow ist zu Gesprächen mit seinem türkischen Kollegen Mevlüt Çavuşoğlu und Staatschef Recep Tayyip Erdoğan in der Türkei eingetroffen. Lawrow traf mit Çavuşoğlu am Donnerstagabend in der Hauptstadt Ankara bei einem Abendessen zum Fastenbrechen zusammen. Bei der ersten Türkei-Reise des russischen Außenministers seit vergangenem Juni soll es unter anderem um eine mögliche Verlängerung des Abkommens zum Export von Getreide aus ukrainischen Häfen gehen.

Trotz der „komplizierten internationalen Lage“ werde der Dialog zwischen Russland und der Türkei fortgesetzt, „hauptsächlich auf der Ebene der Staatschefs“, erklärte das russische Außenministerium vor dem Beginn von Lawrows Besuch. Im Anschluss an die Gespräche der beiden Chefdiplomaten war eine gemeinsame Pressekonferenz geplant, daraufhin sollte Lawrow den türkischen Präsidenten Erdoğan treffen.

Das sogenannte Getreide-Abkommen kam im vergangenen Sommer unter Vermittlung der Türkei und der UNO zustande. Im März stimmte Russland zu, die Vereinbarung um 60 Tage zu verlängern – was der russische Außenminister Lawrow als „Geste des guten Willens“ bezeichnete. Die Türkei forderte hingegen, wie von dem ursprünglichen Abkommen vorgesehen, eine Verlängerung um 120 Tage. Moskau verlangt im Gegenzug ein zusätzliches Abkommen über den Export russischer Lebensmittel und Düngemittel. Durch das Getreideabkommen konnten bisher insgesamt mehr als 25 Millionen Tonnen Getreide aus der Ukraine ausgeführt werden.

Der türkische Staatschef Erdoğan und sein russischer Kollege Wladimir Putin pflegen enge Beziehungen. Die Präsidenten telefonieren regelmäßig miteinander, im vergangenen Jahr trafen sich die beiden zudem vier Mal persönlich. NATO-Mitglied Türkei versucht seit Längerem, Russland und die Ukraine zur Aufnahme von Friedensgesprächen zu bewegen - und hofft, dabei, auf den diplomatischen Bemühungen um das Getreideabkommen aufbauen zu können.