Rheinmetall entwaffnen: Camp hat begonnen
Gestern haben die ersten Workshops auf dem Camp „Krieg beginnt hier - Rheinmetall entwaffen“ im niedersächsischen Unterlüß begonnen.
Gestern haben die ersten Workshops auf dem Camp „Krieg beginnt hier - Rheinmetall entwaffen“ im niedersächsischen Unterlüß begonnen.
Am Mittwoch hat das Camp „Krieg beginnt hier - Rheinmetall entwaffen“ in Unterlüß begonnen. Es wurden ein großes Zirkuszelt, Komposttoiletten und Zelte für die Workshops aufgebaut. Gegen Abend kam das Küchenkollektiv „Mobile Volksküche“ aus Hannover, berichtet Kanîşa, eine der Organisatorinnen. „Wir haben alles gemeinsam aufgebaut, weil wir so viele waren, ging es sehr schnell. Abends kam die Küchengruppe und wir konnten alle gemeinsam essen. Wir haben auch schon mit Dorfbewohnern gesprochen. Einer sagte, er arbeitet bei Rheinmetall, würde aber lieber Fahrräder herstellen. Gestern Mittag kam auch ein Jurist von Rheinmetall, um sich zu informieren. Eine Mitverantwortung für die Toten sieht er nicht. Auch eine Gruppe Jugendlicher aus dem Dorf war hier. Sie haben sich informiert, mit uns Kuchen gegessen und diskutiert. Aus der Umgebung hört man häufig Schussübungen. Leute aus dem Dorf haben uns erzählt, dass manchmal richtig die Wände wackeln. Rheinmetall ersetzt zersplitterte Fenster.“
Workshop von Urgewald e.V.
Der Verein Urgewald deckt auf, wo Banken, Investoren und sonstige Konzerne mit ihrem Geld Projekte ermöglichen, mit denen die Umwelt zerstört oder Menschenrechte gefährdet werden. In einem Workshop auf dem Camp in Unterlüß informierte der Verein über seine Arbeit.
Laut Urgewald hat die Bundesrepublik 2017 Rüstungsexporte für 6,2 Milliarden Euro genehmigt. Davon gingen 52 Prozent an sogenannte Drittstaaten, also Staaten außerhalb der NATO. Zum Beispiel lieferte die Bundesrepublik Waffen an Staaten der sogenannten Golfallianz, die den Krieg im Jemen führen. Rheinmetall produziert zu 52 Prozent Rüstungsgüter. Inzwischen internationalisiert sich der Konzern, indem ganze Fabriken exportiert werden. So produziert Rheinmetall Italia Waffensysteme, die dann ohne Exportbeschränkungen zum Beispiel an die Golfallianz gehen. Die Mitglieder von Urgewald gehen zu den Hauptversammlungen der Rüstungsfirmen, auch zu Banken, die die Rüstung finanzieren. Sie fordern Richtlinien, die Unternehmen ausschließen, die Waffen exportieren.
Auch die geplante Panzerfabrik von Rheinmetall in der Türkei war Thema der Veranstaltung. „Pappberger, der Vorstandsvorsitzende von Rheinmetall, sagt, im Moment stoppt das Projekt, denn es gibt keine Exportgenehmigung“, so eine Vertreterin von Urgewald. „Aber wir glauben, es wird weiter daran gearbeitet. Irgendwann gibt es wieder einen Deal Waffen gegen Gefangene. Wir wundern uns eigentlich, dass es nicht mehr Widerstand gegen die Waffenexporte gibt.“
Veranstaltung zur kurdischen Befreiungsbewegung
Heute Vormittag wird eine Veranstaltung zur kurdischen Freiheitsbewegung von der Initiative Tatort Kurdistan stattfinden. Darin soll es auch um die gesundheitlichen Folgen von Rüstung, um Krieg und Klimawandel gehen. Außerdem findet eine Exkursion zum Truppenübungsplatz Bergen statt.