Proteste gegen türkischen Femizid in Kobanê
In Hamburg und Bielefeld ist gegen den türkischen Drohnenangriff auf Kobanê protestiert worden, bei dem am Dienstag drei Aktivistinnen der Frauenbewegung gezielt getötet wurden.
In Hamburg und Bielefeld ist gegen den türkischen Drohnenangriff auf Kobanê protestiert worden, bei dem am Dienstag drei Aktivistinnen der Frauenbewegung gezielt getötet wurden.
Am Dienstagabend sind Zehra Berkel, Hebûn Mele Xelîl und Amina Waysî im Dorf Helincê bei Kobanê von einer Killerdrohne des türkischen Staates gezielt ermordet worden. Alle drei Frauen waren langjährige Aktivistinnen der Frauenbewegung Kongreya Star in Nordsyrien. In Hamburg und Bielefeld ist gegen dieses Massaker protestiert worden.
Hamburg
In Hamburg hat eine Kundgebung vom Frauenrat Rojbîn, der feministischen Kampagne „Gemeinsam Kämpfen“ und „Women Defend Rojava“ vor dem Mercado in der Fußgängerzone am S-Bahnhof Altona stattgefunden. In Redebeiträgen wurden die Kriegsverbrechen des Erdogan-Regimes und die gezielte Ermordung der drei Aktivistinnen in Kobanê verurteilt.
Es wurde hervorgehoben, dass die Bundesregierung eine klare Mitverantwortung an den Kriegsverbrechen der Türkei hat, denn über ein Drittel der deutschen Waffenexporte geht an die Türkei. Ebenso wurden die Zahlungen der EU an die Türkei im Rahmen des sogenannten Flüchtlingsdeals scharf kritisiert.
Die Kundgebung wurde mit einer Schweigeminute und dem Lied Şervano beendet. Am Samstag um 15 Uhr findet eine weitere Kundgebung am S-Bahnhof Sternschanze statt.
Bielefeld
Auch in Bielefeld kamen am Mittwochabend zahlreiche Aktivistinnen und Aktivisten zusammen und protestierten gegen den Mord an den drei Aktivistinnen in Kobanê. Zuvor hatten die kurdischen Jugendbewegungen JCA und TCŞ gemeinsam mit dem Kurdistan Zentrum Bielefeld zu dem spontanen Protest aufgerufen, der um 18 Uhr am Hauptbahnhof begann.
Mit Schildern und Transparenten machten die Aktivist*innen auf die gezielten Angriffe der türkischen Regierung auf die organisierte Frauenbewegung aufmerksam. Auch zogen sie Parallelen zu dem Mord an den drei kurdischen Revolutionärinnen Sakine Cansız, Fidan Doğan und Leyla Şaylemez, die am 9. Januar 2013 von einem türkischen MIT-Agenten in Paris erschossen wurden.
In einem Redebeitrag der JCA hieß es: „Emina, Zehra und Hebûn waren Vorreiterinnen, Revolutionärinnen und vor allem waren sie Verfechterinnen der Freiheit. Wir fordern, dass diese brutalen Angriffe des türkischen Staates gestoppt werden und die BRD ihre Beihilfe an den Kriegsverbrechen der Türkei beendet. Wir rufen alle Frauen und Frauenorganisationen auf der ganzen Welt dazu auf, eine klare Position gegen diese Angriffe zu einzunehmen und Solidarität mit dem Widerstand der kurdischen Frauen zu zeigen. Darüber hinaus rufen wir die kurdische Gesellschaft und alle solidarischen Kräfte dazu auf, den Widerstand zu verstärken und gegen den Faschismus und Verrat vorzugehen!“
Die spontane Kundgebung endete um 19 Uhr mit einem Aufruf für kommenden Samstag. Am 27. Juni 2020 startet um 15.30 Uhr auf dem Kesselbrink eine Gedenkdemonstration für Halim Dener und Zeynep Kinaci.