Proteste gegen das Schweigen: Rojava ist nicht allein!

In mehreren Städten in Deutschland und der Schweiz kam es zu Protestaktionen gegen die türkischen Angriffe auf Rojava. Die Proteste richteten sich auch gegen das internationale Schweigen gegenüber den Attacken.

Die Proteste gegen die türkischen Angriffe auf Nord- und Ostsyrien gehen weiter. Unter anderem in Bonn, Kiel, Freiburg, München, Lausanne und Zürich gingen Menschen am Samstag auf die Straßen und protestierten gegen die allgemeine Ignoranz der vom Erdogan-Regime verübten Kriegsverbrechen an der Zivilbevölkerung.

Bonn: Rojava ist nicht alleine


In Bonn hatte das Demokratische Kurdische Gesellschaftszentrum zu einer
Kundgebung in der Innenstadt aufgerufen. Die Protestierenden riefen immer wieder
„Es lebe der Widerstand von Rojava“ und „Rojava ist nicht allein“. Unter Fahnen von
YPG und YPJ kritisierten sie die internationale Ignoranz gegenüber den türkischen
Kriegsverbrechen.

Kiel: Luftraum über Nord- und Ostsyrien schließen


In Kiel fand eine Kundgebung gegen die Angriffe auf dem Europaplatz statt. Die Kundgebung begann mit einer Schweigeminute für die Gefallenen. Die Aktivist:innen forderten eine Schließung des Luftraums über Nord- und Ostsyrien und begrüßten den Widerstand der Guerilla gegen die türkische Invasion in Südkurdistan.

Freiburg: „Es leben die YPG und YPJ!“


Bei einer Kundgebung auf dem Platz der Alten Synagoge in Freiburg warfen Aktivist:innen dem Erdoğan vor, die Niederlage der türkischen Armee gegen die Guerilla im Nordirak mit Angriffen auf Nord- und Ostsyrien verbergen zu wollen. Immer wieder wurde „Es lebe Rojava“ und „Es leben YPG und YPJ“ skandiert.

München: Stoppt das Schweigen!


Auf dem Rindermarkt in München informierten Aktivist:innen des kurdischen Volksrats über die Kriegsverbrechen der Türkei in Nordsyrien und forderten von der internationalen Gemeinschaft, Druck auf den türkischen Staat auszuüben, um die Angriffe zu stoppen.

Lausanne: Der türkische Staat begeht Kriegsverbrechen


Eine Protestkundgebung der kurdischen Gemeinde auf der Place St-Laurent in Lausanne wurde von Politiker:innen der POP und SP unterstützt, die ihre Solidarität mit dem kurdischen Volk zum Ausdruck brachten.

Demonstration in Zürich


In der Zürich fand eine Demonstration statt, zu der die Kurdische Gemeinde (CDK-S) und die Kurdische Frauenbewegung in der Schweiz (YJK-S) sowie das Rojava-Solidaritätskomitee und weitere Gruppen aufgerufen hatten. Auf der Auftaktkundgebung am Helvetiaplatz wurde in einer Schweigeminute an die kurdische Revolutionärin Firyal Silêman Xalid erinnert. Die Vorkämpferin der kurdischen Frauenbewegung war am 18. Januar in Kerkûk bei einem Attentat vermutlich durch den türkischen Geheimdienst MIT ermordet worden.

Selma Sürer, Ko-Vorsitzende des CDK-S, erklärte in einer Rede: „Der türkische Staat kennt keine Ehre und keine Menschenwürde. Er zielt mit seinen Angriffen auf die Zivilbevölkerung. Dieses Volk hat sich bis heute nicht gebeugt und wird sich auch in Zukunft nicht beugen. Wir müssen uns gegen jeden Angriff, egal woher dieser kommt, zur Wehr setzen und unsere Stimme erheben. Die Frauenrevolution von Rojava wird angegriffen. Egal was passiert, wir werden diese Revolution wie unser Auge beschützen. Bijî berxwedana gerîla, bijî berxwedana Rojava!“

Zahîde Huseynî von der PYD sagte, die Menschen in Rojava würden sich im Angesicht der Angriffe niemals einschüchtern lassen, und fuhr fort: „Die USA und Russland haben Kräfte in der Region stationiert. Sie sollen entweder die türkischen Angriffe stoppen oder aus der Region verschwinden.“Die internationalen Mächte, die Truppen in Rojava und Syrien stationiert haben, sagen kein Wort gegen die türkischen Angriffe. Wenn sie zu diesen Angriffen schweigen, dann macht ihre Anwesenheit keinerlei Sinn. Der türkische Staat soll mit seinen Söldnern, die er in Efrîn stationiert hat, verschwinden. Von hier aus richte ich einen Appell an Russland und die USA: Ihr seid verpflichtet, die Bevölkerung von Rojava gegen diese Angriffe zu schützen. Wenn das nicht geschieht, hat eure Anwesenheit in der Region keinerlei Sinn. Ich möchte aber auch an das kurdische Volk appellieren: Vereint euch gegen die Invasoren. Wir müssen uns zusammentun und diese Angriffe stoppen. Firyal Silêman wurde in Kurdistan ermordet. Die Regierung von Südkurdistan muss diese Angriffe stoppen. Sonst trägt sie die Schuld daran.“

Im Anschluss an die Redebeiträge zogen die Menschen in einem Demonstrationszug durch die Stadt.