Proteste für Efrîn in Europa

Die Welle der Proteste in Solidarität mit dem Widerstand von Efrîn reißt nicht ab. In vielen europäischen Städten wurde auch heute wieder gegen die türkische Besatzung von Efrîn und das Schweigen der internationalen Staatengemeinschaft protestiert.

Heute fanden in Paris, Stockholm, Lugano, Strasbourg, Bremen, Hamburg, Kassel, Den Haag und vielen anderen europäischen Städten Proteste in Solidarität mit dem Widerstand von Efrîn statt.

London

In London fand eine kraftvolle Demonstration mit etwa 1000 Teilnehmer*innen statt. An der Demonstration nahmen kurdische und britische Aktivist*innen wie auch Vertreter*innen der Linken aus der Türkei teil. Neben der Verurteilung der Angriffe auf Efrîn wurde auf der Demonstration der in Efrîn gefallenen Internationalistin Anne Campbell gedacht. Auf der Demonstration kam es zu einem Polizeiangriff, bei dem eine Rednerin der kurdischen Jugend und zwei weitere Aktivist*innen festgenommen wurden. Im Anschluss blockierten Teilnehmer*innen das Polizeirevier am Charing Cross in London in dem die drei Protestierenden festgehalten werden.

Paris

An den Protesten in Paris nahmen viele tausend Menschen aus Kurdistan und ihre Freund*innen teil. Die Menschen folgten dem Aufruf der Efrîn-Plattform und zogen vom Platz der Republik unter Parolen wie „Die Türkei und ihre Dschihadisten verüben ethnische Säuberungen in Efrîn und die Welt schweigt – Erhebt Euch“ bis zum Platz der Bastille.

Lugano

In der Schweiz in Lugano fand eine Demonstration unter dem Motto „Gegen Krieg und Repression – für immer antifaschistisch“ statt.

Stockholm

Währenddessen riefen Demonstrant*innen in Schweden zum Türkei-Boykott auf. An der Demonstration nahmen Vertreter*innen verschiedener politischer Parteien und zivilgesellschaftlicher Organisationen teil und verurteilten den völkerrechtswidrigen Angriffskrieg der Türkei auf Efrîn. Zu der Demonstration hatten das „Efrîn-Solidaritätskomitee“ und schwedische NGOs aufgerufen. Auf der Demonstration wurde eine klare Haltung der europäischen Staaten gegenüber der Türkei, ein entschlossener Boykott und insbesondere ein Ende der Waffenlieferungen gefordert. Die Demonstrant*innen kritisierten, dass Elektronik des Rüstungskonzerns Saab sowie deutsche Leopard-2-Panzer beim Angriff auf Efrîn eingesetzt werden. Die Zivilgesellschaft wurde zu einem Tourismusboykott der Türkei aufgefordert.

Strasbourg

In Strasbourg fanden heute auf Aufruf der Fraueninitiative Zin Proteste gegen die Invasion in Efrîn statt. Die Teilnehmer*innen trugen Plakate mit Parolen wie „Gestern Kobanê, heute Efrîn“ und Bilder der Opfer der Massaker des türkischen Staates in Efrîn.

Bremen

Der traditionelle Ostermarsch der Friedensbewegung in Bremen lief heute auch zur Unterstützung von Efrîn. Viele Teilnehmer*innen trugen Fahnen der YPG und YPJ. In den Reden, auch von Bundestags- und Landtagsabgeordneten der Linksfraktionen wie Doris Achelwilm und anderen, wurden die Waffenlieferungen an die Türkei und Saudi-Arabien verurteilt und betont, dass sich diese Waffen nun in den Händen des IS und ähnlicher Gruppen befinden.

Hamburg

In der Hamburger Sternschanze hat eine Kundgebung für Efrîn stattgefunden, auf der insbesondere die fortgesetzten Rüstungsexporte aus Deutschland in die Türkei verurteilt wurden und auf die Ansiedlung dschihadistischer Gruppierungen in Efrîn aufmerksam gemacht wurde. Am Ende der Kundgebung wurde zum traditionellen Ostermarsch aufgerufen, der am Montag um 12.00 Uhr am St.Georg-Kirchhof in der Nähe des Hauptbahnhofs beginnt.

Kassel

In Kassel demonstrierten Kurd*innen und solidarische Aktivist*innen gemeinsam gegen den Angriff auf Efrîn. Auch hier ging es immer wieder um die Waffenlieferungen Deutschlands an die Türkei.

Den Haag

Auch in Den Haag in den Niederlanden fand eine Demonstration für Efrîn statt. Die Teilnehmer*innen riefen „Mörder Erdoğan, terroristische Türkei“, „Europa finanziert, die Türkei massakriert.“

Hannover

500 Menschen kamen zum Ostermarsch in Hannover unter dem Motto „Krieg ächten – Frieden gestalten“ zusammen, um gegen die Kriegspolitik der Bundesrepublik und den Angriffskrieg der Türkei auf Efrin zu protestieren. Der Frauenrat Ronahi beteiligte sich mit einer Rede daran.

Die Polizei hatte die Auflagen für die Demonstration kurzfristig geändert – offenbar als sie mitbekam, dass auch Kurd*innen auf Aufruf des kurdischen Dachverbandes NAV-DEM am Ostermarsch teilnehmen werden. Ein breites Friedensbündnis von Gruppen wie das Friedensbüro, der Stadtjugendring, Verdi, Die Linke und Attac hatte den Ostermarsch angemeldet. Waren zunächst noch für das Friedensbündnis alle Fahnen und Symbole der kurdischen Freiheitsbewegung erlaubt, wurden sie kurzfristig verboten. Erst auf Druck der Anmelder*innen wurden die Fahnen der YPG/YPJ und PYD zugelassen.