Lehrende setzen Proteste an Boğaziçi-Universität fort
Das Hochschulpersonal der Istanbuler Boğaziçi-Universität setzt die Proteste gegen die Ernennung des AKP-Politikers Melih Bulu zum Rektor trotz kalten Wetters und Schneefällen unbeirrt fort.
Das Hochschulpersonal der Istanbuler Boğaziçi-Universität setzt die Proteste gegen die Ernennung des AKP-Politikers Melih Bulu zum Rektor trotz kalten Wetters und Schneefällen unbeirrt fort.
Die Proteste gegen die Einsetzung des AKP-Politikers Melih Bulu als Rektor der Istanbuler Boğaziçi-Universität werden fortgesetzt. Trotz kalten Wetters und Schneefällen versammelte sich das Lehrpersonal auch am Montag vor dem Rektorat und hielt eine Kundgebung ab. Symbolisch kehrten die Hochschulangehörigen dem Amt des Rektors den Rücken zu und riefen zur Einheit im Widerstand gegen die Ernennung des Parteikaders der regierenden AKP auf. Die Mahnwachen finden jeden Tag um 12 Uhr im Campusgarten direkt am Campus Süd statt. Darüber hinaus kündigten die Lehrenden weitere Aktionsformen gegen Bulu an.
Zwangsverwalter Melih Bulu
Der dubiose Erdoğan-Günstling Melih Bulu wurde zu Jahresbeginn per Dekret zum Rektor der Istanbuler Elite-Universität Boğaziçi ernannt. Erstmals seit 1980 wurde damit in die Hochschulautonomie und akademische Selbstverwaltung der Hochschule eingegriffen, die als einer der letzten Orte in der Türkei gilt, wo Diskurs und freie Lehre noch möglich sind. Bislang wurde der Rektor der Universität von den Hochschulangehörigen selbst bestimmt. Die Studierendenschaft und das Lehrpersonal fordern die Abberufung Bulus, der als „Zwangsverwalter” angesehen wird.
Erdoğan: Alles Terroristen
Wie nicht anders zu erwarten, verteidigt Erdoğan die Einsetzung Bulus als Leiter der Boğaziçi-Universität. Er sei in Einklang mit geltendem Recht eingesetzt worden und sei „angemessen“ für die Position, ließ der Regimechef in den letzten Wochen wiederholt verlauten. Die Studierenden-Proteste bezeichnete Erdoğan als „von Terroristen initiiert“. Gegen die Proteste wurde von Beginn an mit massiver Polizeigewalt und einer Vielzahl von Festnahmen vorgegangen.