Protest gegen Isolation Öcalans in Istanbul

In drei Istanbuler Stadtbezirken ist es nach Veranstaltungen zum Hungerstreik in den türkischen Gefängnissen zu Straßenprotesten und Festnahmen gekommen. Die Polizei setzte Tränengas und Plastikgeschosse ein.

In drei Stadtbezirken in Istanbul ist auf öffentlichen Veranstaltungen gegen die Isolation des kurdischen Vordenkers Abdullah Öcalan protestiert worden. Auf den von der Initiative „Solidarität mit den Gefangenen in der Marmara-Region“ organisierten Versammlungen in den Bezirksverbänden der Demokratischen Partei der Völker (HDP) in Sultangazi, Sancaktepe und Esenyurt wurde über den Stand des Hungerstreiks gegen die Isolation Abdullah Öcalans informiert.

In den türkischen Gefängnissen findet seit Ende vergangenen Jahres ein Hungerstreik statt, der sich weiter ausbreitet. Nach der HDP-Politikerin Leyla Güven, die am 7. November mit ihrem Hungerstreik begann und vor zwei Tagen aus der einjährigen Untersuchungshaft entlassen wurde, haben sich rund 250 Gefangene der Aktion angeschlossen.

Auf den Istanbuler Versammlungen wurde der Zusammenhang zwischen der Isolation Öcalans und der Aufkündigung eines Friedensprozesses durch die türkische Regierung dargestellt. Der PKK-Gründer Öcalan, der sich seit zwanzig Jahren auf der Gefängnisinsel Imrali im Marmara-Meer befindet und in Haft zahlreiche Bücher über gesellschaftliche Lösungsperspektiven geschrieben hat, wird seit April 2015 von der Öffentlichkeit isoliert. Seine Anwälte bekommen seit 2011 keine Besuchserlaubnis bei ihrem Mandanten.

Tränengas, Plastikgeschosse und Festnahmen

Im Anschluss an die Versammlungen gingen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer auf die Straße, um ihren Protest kundzutun und für eine zentrale Kundgebung am 3. Februar in Istanbul zu werben. In Sancaktepe wurde die Menschenmenge von der Polizei mit Tränengas und Plastikgeschossen angegriffen. Es kam zu mehreren Festnahmen.