Organmafia beutet Flüchtlinge in der Türkei aus

Eine Dokumentation zeigt, wie Flüchtlinge in offiziellen Gesundheitseinrichtungen in Ankara von der internationalen Organmafia ausgebeutet werden. Sie nutzt die Notlage der Schutzsuchenden aus und nötigt sie dazu, ihre Organe zu verkaufen.

Der deutsch-französische Fernsehsender Arte veröffentlichte eine Dokumentation, in der die Ausbeutung von Schutzsuchenden in der Türkei durch die Organmafia dargestellt wird. Die Flüchtlinge werden, um nach Europa gelangen zu können, dazu genötigt, ihre Nieren zu verkaufen.

In der Dokumentation wird von einer Frau aus Syrien berichtet, die gezwungen war, ihre Niere zu verkaufen. Um nach Deutschland zu kommen und wieder mit ihrer Familie vereint zu sein, habe die geflüchtete Frau ihre Niere an eine Person aus Saudi-Arabien verkauft. Die Blutuntersuchungen und die Operation fanden demnach in einer offiziellen Gesundheitseinrichtung in Ankara statt.

Die Organmafia nimmt mit den Schutzsuchenden vor allem über die sozialen Medien Kontakt auf. Ein in Istanbul lebender junger Flüchtling berichtet, er habe einen Käufer für seine Niere gefunden, der ihm 15.000 Dollar zahlen wolle. Er erklärt in der Dokumentation: „Als ich nach Istanbul kam, habe ich gesehen, wie unsere Arbeitskraft ausgebeutet wird. In den ersten Tagen arbeitete ich für zwei bis drei Dollar täglich. Ich habe bisher mehrfach den Arbeitsplatz gewechselt. Uns bleibt gar nichts anderes übrig, als unsere Nieren zu verkaufen.“

Die Journalist*innen recherchierten, wie die Organmafia in Istanbul Flüchtlinge findet und in welchen Hotels sie vor ihrem Abtransport untergebracht werden. Der Organhandel komme in der türkischen Kriminalstatistik direkt nach dem Drogenhandel. Der Organhandel in der Türkei sei zwar verboten, aber es würden keine Maßnahmen gegen diesen Handel getroffen. Oft würden die Schutzsuchenden nach Ägypten gebracht, um die Organe zu entnehmen.