Nürnberg: Gedenken an gefallene Revolutionäre

In Nürnberg fand heute eine Kundgebung zum Gedenken an die Gefallenen statt, die im Monat Mai ihren Namen in der Geschichte des kurdischen und türkischen Widerstands gegen den Faschismus hinterlassen haben.

Es sind viele, zu viele, die im Kampf gefallen sind oder von den Schergen des Staates gefoltert und ermordet wurden. Es waren Aktivisten der 68-Bewegung wie Deniz Gezmiş, Hüseyin Inan, Yusuf Aslan, Ibrahim Kaypakaya, der Revolutionär und Mitbegründer der TKP/ML, oder Haki Karer, ein Internationalist der PKK-Gründungsgruppe „Apoisten” und enger Freund Abdullah Öcalans, der am 18. Mai 1977 in Dîlok (tr. Antep) von einer konkurrierenden Gruppe ermordet wurde.

Öcalan kam nach dem Tod von Haki Karer zu der Überzeugung, dass nur die Gründung einer Partei dem Andenken seines Weggefährten gerecht werden könnte, und verfasste daraufhin den Programmentwurf der PKK. Beim Gründungsparteitag am 27. November 1978 in Fîs bei Licê in Amed (Diyarbakir) wurde der Mai zum „Gefallenenmonat” und der 18. Mai zum „Tag der Gefallenen“ ausgerufen, da viele Kader der ersten Stunde sowie führende Revolutionäre der linken Bewegungen in der Türkei in einem Mai ihr Leben verloren.

Der Gedanke dahinter ist, dass man die Gegenwart nur leben kann, wenn man die Vergangenheit richtig versteht. So ist die Erinnerung an die Gefallenen gleichzeitig eine Erzählung der Geschichte der Widerstandsbewegung. Jeder einzelne, der mit der Fahne der Freiheit sein Leben gab, steht für den Kampf gegen Faschismus, Kolonialismus und Unterdrückung. Die Gefallenen und ihre Opfer nicht zu vergessen, gebietet nicht nur der Respekt, sondern steht für die Kontinunität der Freiheitsbewegung, die entschlossen ist, die Ideale der Gefallenen zu verwirklichen.

Die aktuelle Widerstandsoffensive der Guerilla in Zap, Avaşîn und Metîna, die seit dem 23. April gegen die türkische Armee kämpft, erfüllt das Versprechen, die Ziele der Gefallenen zu realisieren und die freien Berge Kurdistans gegen die Besatzer zu verteidigen ebenso wie jede einzelne Veranstaltung zum Gedenken an die Gefallenen.

Die Kundgebung in Nürnberg begann mit einer Schweigeminute. Danach folgten Reden von mehreren kurdischen und türkischen Organisationen und Bündnissen, in denen die Bedeutung von einzelnen Gefallenen für den Kampf um Freiheit und Würde nachgezeichnet wurde. Neben Fotos sah man viele Fahnen des Bündnisses Halkların Birleşik Devrim Hareketi (HBDH), Partizan, MLKP sowie die jetzt nicht mehr verbotenen Fahnen der YPG und YPJ. Heval Lokman, Sprecher der Kommission für die Gefallenen, würdigte die Gefallenen in kurdischer Sprache. Mit einer musikalischen Darbietung und Gesang endete die Gedenk-Veranstaltung.