Newroz in Istanbul: Hunderttausende gegen Faschismus

Hunderttausende Menschen nehmen an der zentralen Newroz-Feier in Istanbul teil.

Hunderttausende Menschen feiern in Istanbul Newroz. Bei der vom Demokratischen Kongress der Völker (HDK) organisierten Feier auf dem Yenikapi-Platz kommt die Entschlossenheit zum Widerstand gegen das diktatorische Regime in der Türkei zum Ausdruck. Zentrale Themen sind der nach wie vor ungeklärte Zustand von Abdullah Öcalan, das Verbotsverfahren gegen die HDP und der in der vergangenen Nacht verkündete Austritt aus der Istanbul-Konvention zum Schutz von Frauen gegen Gewalt.

 

Das Newroz-Feuer auf dem Festplatz wurde von den Istanbuler HDP-Vorsitzenden Erdal Avcı und Elif Bulut angezündet. Mit großem Applaus wurden Studierende der Boğaziçi-Universität begrüßt, die eigenmächtig ihre elektronischen Fußfesseln gelöst und sich dem angeordneten Hausarrest widersetzt haben, um zur Newroz-Feier zu kommen.

Der Regisseur und ehemalige HDP-Abgeordnete Sirri Süreyya Önder, der während der Lösungsgespräche mit dem türkischen Staat als Sprecher der Imrali-Delegation fungierte, wurde mit dem Ruf „Kurdistan ist stolz auf dich!“ empfangen. Önder erinnerte daran, dass zu Newroz 2013 ähnliche Parolen gerufen wurden und er dafür zu einer Haftstrafe verurteilt wurde.

Auf der Bühne wurde auch eine Botschaft des ehemaligen HDP-Vorsitzenden Selahattin Demirtaş aus dem Gefängnis in Edirne verlesen, in der er der Menschenmenge einen frohen Feiertag für „Widerstand und Freiheit“ wünschte.

Mitglieder des Rates der Friedensmütter traten in traditionellen Kleidern auf die Bühne und machten auf den seit Dezember andauernden Hungerstreik politischer Gefangener aufmerksam. Weitere Reden wurden von Seher Dursun im Namen der Vereinigten Kampfkräfte (BMG) und von Erkan Baş als Vorsitzendem der Arbeiterpartei TIP gehalten. Angekündigt sind außerdem Ansprachen des HDP-Sprechers Sedat Şenoğlu, der HDP-Vorsitzenden Pervin Buldan und des EMEP-Vorsitzenden Ercüment Akdeniz.

Im Musikprogramm treten Ruken Yılmaz, Roni Artin, Erdal Bayrakoğlu und Veysi Ermiş auf.