Während die zentrale Newroz-Feier in Frankfurt am Main am 23 März noch bevorsteht, begingen bereits am Wochenende unzählige Menschen auch in vielen Städten in Deutschland den Widerstands- und Feiertag Newroz.
Bonn: „Newroz ist Serhildan“
In Bonn versammelten sich viele Menschen am Waldenburger Ring und entzündeten dort ein großes Newroz-Feuer. An der Feier nahm unter anderem auch die Ko-Vorsitzende des größten kurdischen Dachverbands KON-MED, Ruken Akça, teil. Akça rief in ihrer Rede zur zentralen Newroz-Feier auf: „Am 23. März werden wir in Frankfurt das Newroz-Fest massenhaft begehen. Wir rufen unser Volk auf, gemeinsam dort an diesem Tag den Willen des kurdischen Volkes deutlich zu machen. Die ganze Welt muss die Kurd:innen wahrnehmen und kennenlernen. Newroz ist Serhildan! Newroz ist Widerstand. Newroz pîroz be.“
Anschließend ergriff die exilierte ehemalige HDP-Abgeordnete Nursel Aydoğan das Wort und erklärte: „Newroz bedeutet siegen. Newroz bedeutet, niemals einen Schritt zurückzuweichen. Das kurdische Volk hat in den 40 Jahren seines Kampfes nie einen Schritt zurück gemacht. Es hat sich seine aufrechte Haltung unter allen Bedingung bis heute bewahrt. Das kurdische Volk wird seinen Repräsentanten Abdullah Öcalan, der es vom absoluten Nullpunkt hin zu einem Teil der Menschheitsfamilie entwickelt hat, befreien. Deshalb sage ich, dass 2024 das Jahr der Freiheit für Abdullah Öcalan sein wird. Dies soll unser Versprechen sein. Gemeinsam sagen wir Bijî Newroz, wir sagen Bijî Apo."
Leer: „Das Newroz-Feuer brennt von Leer bis Botan“
In Leer fand eine Saalveranstaltung zum Newroz-Fest statt. Aufgerufen hatten die Volksräte von Oldenburg und Aurich. Unter der Parole „Wir werden siegen“ kamen die Menschen zu der Festveranstaltung zusammen. Die Wände waren mit Transparenten mit Aufschriften wie „Jin Jiyan Azadî, Freiheit für Öcalan“ geschmückt.
Nach einer Schweigeminute für die Gefallenen hieß es: „Wir werden heute in Europa das Newroz-Feuer entzünden und Amed und Botan damit erreichen.“ Der Ko-Vorsitzende des Regionalverbands, Sebahat Ergin, ergriff das Wort und erinnerte an die Newroz-Gefallenen: „Im Kerker von Amed begingen sie Newroz, indem sie ihre Körper einsetzten. In den Bergen der Freiheit feierten sie Newroz mit ihrem Blut. Wir betonen, dass dieses Newroz auf die physische Freiheit des kurdischen Repräsentanten Abdullah Öcalan abzielt. Dieses Newroz wird entscheidend für den Status des kurdischen Volkes sein. Dieses Newroz wird das Newroz sein, an dem die Freiheit der Gesellschaft und die Freiheit der Frauen erreicht wird. Wir feiern unser Newroz mit dem Widerstand von Kurdistan, dem Widerstand von Şengal, dem Widerstand von Rojava, dem Widerstand von Rojhilat, dem Widerstand von Bakur und den Stimmen des Widerstands aus den Kerkern.“ Die Teilnehmer:innen riefen immer wieder „Bijî Serok Apo“ und „Bijî Newroz“. Im Anschluss an die Reden begann das Musikprogramm mit Beiträgen von Rêdûr, Hozan Canê und Azad Bedran.
Saalveranstaltung in Bochum
Auch in Bochum fand eine Saalveranstaltung zum Newroz-Fest statt. Auf der von der PYD organisierten Feier traten verschiedene Künstler:innen wie Bengî Agirî, Îbo Qamişlo, Jiyan Qamişlo, Ando Mihemed und Rêzan Amûdî auf.
Leidenschaftliches Fest in Erfurt
In Erfurt fand eine ausgelassene Newroz-Kundgebung statt. Nach einer Schweigeminute für die Gefallenen der Revolution begingen die Menschen das Fest auf dem Domplatz mit Musik und Kreistänzen. Die Teilnehmer:innen trugen kurdische Trachten und forderten in Parolen immer wieder die Freiheit von Abdullah Öcalan. Die Feier endete in den Abendstunden mit Auftritten der Künstler:innen Yılmaz Tekin, Serhat Özgüç und Aycan Şêrani.
Kämpferische Kundgebung in Berlin
Am Oranienplatz in Berlin Kreuzberg fand eine kämpferische Newroz-Feier statt. Unter anderem trat die kurdische Politikerin Feleknas Uca auf. Uca erklärte: „Heute entzünden die Völker in Kurdistan, Europa und an vielen anderen Orten gemeinsam das Newroz-Feuer. Die Newroz-Plätze sind zu Orten des Widerstands geworden, und deshalb versucht man, diesen Willen zu brechen, einzukerkern und zu zerstören. Wie wir sehen, rufen die Kurdinnen und Kurden und ihre Freund:innen auf den Plätze weiterhin nach Freiheit. Die faschistische AKP/MHP-Regierung versucht seit Jahren, den Willen des kurdischen Volkes in Ketten zu schlagen, unsere Hände in Handschellen zu legen und unsere Dörfer niederzubrennen. Das kurdische Volk hat sich dieser Unterdrückung nie gebeugt. Das kurdische Volk, das Tag für Tag Widerstand leistet, ist mit seinem Widerstand gewachsen, und keine Macht kann sich diesem Widerstand entgegenstellen. Egal was passiert, man kann den Willen des kurdischen Volkes nicht zerstören.“ Die Bundesvorsitzende der Partei DIE LINKE, Janine Wissler, erklärte in ihrem Beitrag ihre Solidarität und verurteilte das Wegschauen der Bundesregierung gegenüber den türkischen Angriffen auf Kurdistan scharf.
Anschließend folgten Beiträge verschiedener Künstler:innen und Bands, unter anderem von Bajar, Cemile Dinçer, Sherif Omeri, Grup Hangaw und dem Kinderchor Zarokên Berlin.
Bremen: „Es lebe Kurdistan – Tod der Sklaverei“
In Bremen fand eine Saalveranstaltung zum Newroz-Fest statt. Aufgerufen zu der Veranstaltung hatte die die PYD. Unter anderem sprach Dayîka Selîm (Mutter Selîm). Sie erklärte: „Wir gratulieren Abdullah Öcalan, dem Symbol unserer Freiheit und Wegweisenden des kurdischen Volkes zum Newroz-Fest. Von hier aus senden wir unsere unendlichen Grüße auf die Insel Imrali. Newroz ist Widerstand, Newroz ist Aufstand. Newroz ist der Sieg der Völker. Hätten wir nicht bis heute Widerstand geleistet, hätten wir den heutigen Stand nicht erreicht. Wir feiern Newroz jedes Jahr in den Bergen der Freiheit. Für den Erfolg von Newroz und dessen Fortsetzung, müssen wir den Pfad der Gefallenen verfolgen. Unsere Gefallenen haben für unser Volk Widerstand geleistet. Wie werden immer sagen: Bijî Kurd û Kurdistan, bimre koledar (Es leben die Kurd:innen und Kurdistan, Tod der Sklaverei).“
Newroz-Feier in Hamburg
In Hamburg fand ebenfalls eine Saalveranstaltung zum Newroz-Fest statt. Nach einer Schweigeminute ergriff die kurdische Politikerin Fatma Kurtulan das Wort. Sie erklärte: „Wir stehen heute aufgrund von großen Opfern und Mühen der mutigen Söhne und Töchter Kurdistans hier und können Newroz feiern. Manche von ihnen verloren ihr Leben, manche mussten das Land verlassen, aber ihre Liebe zur Freiheit gaben sie niemals auf. Ich möchte der Genoss:innen, die ihr Leben für die Freiheit gegeben haben, voll Respekt und Dankbarkeit gedenken. Wir wollen unser Newroz frei auf unserem Land feiern.
Bei den Kommunalwahlen am 31. März müssen wir uns um die Kandidat:innen der DEM-Partei zusammenschließen. Wir müssen den Wahlkampf unterstützen und alle die wir kennen ansprechen und zur Wahl schicken.“ In dem mit Bildern von Mazlum Doğan und Zîlan geschmückten Saal traten anschließend die Musiker:innen Farqîn Azad, Zozan Zûdem und Sîpan Xelat. Auch der Auftritt des Kinderchors und der Gruppe Koma Sîpan Amara wurde gefeiert. Die Veranstaltung endete mit Kreistänzen und unter revolutionären Parolen.