Neue Ausgabe des Kurdistan Report erschienen

Die Ausgabe 202 des Kurdistan Report für März/April 2019 ist soeben erschienen. In seiner Frühlingsausgabe gibt die Zeitschrift eine Übersicht über die aktuelle Lage in allen Teilen Kurdistans.

In der in jedem Kurdistan Report erscheinenden aktuellen Bewertung geht diesmal Sefkan Kobane auf die aktuelle Phase in allen Teilen Kurdistans sowie im Mittleren Osten ein. „Im 21. Jahrhundert wurden Krieg und Chaos geradezu in allen Teilen der Welt aufgeführt. Doch im Mittleren Osten finden sich tatsächlich so gut wie alle kapitalistischen Großmächte wieder und führen seit Jahren ihren Verteilungskrieg auf dem Rücken der Völker“, beginnt er seinen Artikel, der unter dem Titel „Den Frühling der Völker anstoßen“ erscheint.

In dieser Ausgabe wird sich im Vorzeichen des andauernden Hungerstreiks der Abgeordneten der Demokratischen Partei der Völker (HDP), Leyla Güven, und der hunderten Hungerstreikende in den türkischen Gefängnissen, in Südkurdistan, Kanada und in Europa, mit der Isolation auf Imrali beschäftigt. Einer der Rechtsanwälte Abdullah Öcalans, F. Özgür Erol vom Rechtsbüro Asrın, hat in einem ausführlichen Artikel das System auf Imrali beschrieben. In seinen Erläuterungen geht er darauf ein, warum dieses System keine Bestrafung, sondern eine Kontroll- und Lenkungsmethode darstellt. Eva Juhnke hingegen stellt in ihrem Artikel mit dem Titel „Die Isolation von Abdullah Öcalan muss durchbrochen werden“ die Hintergründe des Hungerstreiks von Leyla Güven dar: „Der jetzige Hungerstreik ist der Kampf um Demokratie und Selbstbestimmung in Zeiten einer faschistischen Ein-Mann-Diktatur, in der alle Aktionsebenen eines demokratisch-politischen Agierens in stärkstem Maße eingeschränkt bzw. zunichtegemacht sind. Was 1982 der Widerstand im Militärgefängnis von Diyarbakır und 2014/15 die Schlacht um Kobanê, 2018 der Kampf gegen die Besatzung Efrîns war, das ist heute der Hungerstreik von Leyla und ihren Weggefährten. Leyla, wir unterstützen dich im Kampf für Frieden und Demokratie. Wir fordern alle auf, sich mit diesem Kampf zu solidarisieren und aktiv zu werden. Lassen wir Leyla, lassen wir die Menschen im Hungerstreik, lassen wir die Menschen in den Gefängnissen der Türkei, die sich für Demokratie, Menschenrechte und einen gerechten Frieden einsetzen, nicht allein! Ihr Widerstand ist auch der unsere!“

Zudem wird die Situation in den verschiedenen Teilen Kurdistans beleuchtet. Die in Nordsyrien lebende Journalistin Bêrîtan Sarya hat über das gegenwärtige Chaos in Syrien geschrieben und die Rolle der Selbstverwaltung in Nordostsyrien für eine demokratische Lösung des Konflikts dargelegt. Ende Januar erhob sich die Bevölkerung von Şîladizê in Südkurdistan (Nordirak), stürmte eine türkische Militärbasis und zündete Militärfahrzeuge und Ausrüstung an. Der Journalist Seyit Evran hat über diesen Aufstand und seine Bedeutung im Kampf gegen die türkische Besatzung in Südkurdistan geschrieben.

Neben den erwähnten Artikel bietet der Kurdistan Report natürlich noch weitere interessante Berichte, zum Beispiel entführt uns Devriş Çimen in die magische Region Hewraman und schildert in seinem Artikel mit dem Titel "Die 900-jährige mythische Hochzeit des Pîr Şaliyar" ihre Bräuche. Im aktuellen Kurdistan Report wird auch eine Leseprobe der Öcalan-Neuerscheinung: Die kapitalistische Zivilisation veröffentlicht.

Neben der Printausgabe ist der alle zwei Monate erscheinende Kurdistan Report auch im Internet zu finden. Einige ausgewählte Artikel der aktuellen Ausgabe stehen bereits online, das Archiv lässt in vergangene, aber nicht vergessene Zeiten blicken. Dort ist auch die allererste Ausgabe des Kurdistan Report zu finden, der im November 1982 erschien.