Neue Ausgabe des Kurdistan Report erschienen

Die 209. Ausgabe des Kurdistan Report ist erschienen. In der aktuellen Ausgabe wird mit vielseitigen Artikeln über die Entwicklungen in Kurdistan informiert.

Die neue Ausgabe des zweimonatlich erscheinenden Kurdistan Report ist erschienen. Eine Auswahl der aktuellen Artikel ist bereits auf der Internetpräsenz zu finden. Wir werfen im Folgenden einen Blick auf die Artikel der aktuellen Mai/Juni-Ausgabe:

In einer aktuellen politischen Lagebewertung wirft der Politikwissenschaftler und Mitarbeiter von Civaka Azad, Mako Qoçgirî, einen Blick auf die „Die Kriege im Schatten der Pandemie“. Der Autor beleuchtet die Situation in den vier Teilen Kurdistans und den jeweiligen Nationalstaaten (Türkei, Iran, Irak, Syrien) und formuliert folgendes Fazit: „Das Muster ist sehr ähnlich: Autoritäre Regime wie die Türkei oder der Iran spielten anfangs die Gefahr durch die Corona-Krise herunter. Als sie dann den Ernst der Lage erkannten, war die Epidemie bereits so sehr verbreitet, dass der Kontrollverlust schon im vollen Gange war. Selbst drastische und für die Bevölkerung nun völlig überzogene und irrational wirkende Maßnahmen können den entstandenen Schaden nur noch teilweise beschränken. Es ist kaum vorstellbar, dass die Bevölkerung in den jeweiligen Staaten nach dieser Erfahrung der tödlichen Unfähigkeit ihrer Regime keinen weiteren Vertrauensverlust gegenüber den Machthabern ihres Landes erfährt. Folglich werden auch die Regime die Corona-Epidemie wohl kaum unbeschadet überstehen.“

Neben dieser Makroperspektive nehmen in dieser Ausgabe mehrere Artikel Platz ein, die einen näheren Blick auf die Entwicklungen in den einzelnen Ländern werfen. Eine kurdische Aktivistin schildert in einem ausführlichen Bericht die Situation in der Demokratischen Föderation Nord- und Ostsyrien und warnt, das das Coronavirus zum Ausnahmezustand führen könnte. Der kurdische Politiker Selahattin Soro analysiert die Realität Syriens im globalen und regionalen Wettbewerb, während Serhat Ovayolu die Situation in Nordkurdistan und der Türkei im Kontext verschiedener Aspekte unter die Lupe nimmt.

Auch internationalistische Kämpfen und Themen werden in der aktuellen Ausgabe Platz eingeräumt. So wird in einem Hintergrundartikel die Rolle von Frauen in den verschiedenen sozialen Revolutionen bewertet. In weiteren Beiträgen wird auf die Situation in Südkurdistan und im Baskenland eingegangen. Cenî, das kurdische Frauenbüro für Frieden, wirft einen Rückblick auf den Frauenkampftag unter dem Motto „Wenn wir streiken, steht die Welt still. Wenn wir kämpfen, verändern wir die Welt!“.

Die aktuelle Ausgabe beinhaltet auch Themen in Deutschland und Europa. In einem Interview der Redaktion des Kurdistan Report mit dem Rechtsanwalt Mahmut Şakar wird ausführlich über das belgische Urteil zur völkerrechtlichen Bewertung der PKK diskutiert. Şakar selbst bewertet dies als eine kleine Revolution in der europäischen Rechtsprechung. In einem Interview mit Cansu Özdemir, Ko-Vorsitzende der Hamburger Linksfraktion, geht es um ihren politischen Werdegang und ihre Ziele als Abgeordnete in der Bürgerschaft. Sie fordert eine Politik der Jugend. Arif Rhein, Mitarbeiter von Civaka Azad, schreibt über den „Widerstand gegen den deutschen Traum vom imperialen Europa“ und appelliert an die demokratischen Kräfte, das Spektrum der Zusammenarbeit zu erweitern.