Migranten stecken an polnisch-belarussischer Grenze fest

Angesichts des Krieges in der Ukraine findet das Schicksal der Schutzsuchenden an der polnisch-belarussischen Grenze keine Beachtung mehr. Der kurdische Journalist Ako Mecîd steckt mit einer Gruppe in der Pufferzone im Grenzgebiet fest.

Im Zuge des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine offenbart sich der europäische Rassismus im Umgang mit flüchtenden Menschen. Seit Beginn der Fluchtbewegung aus der Ukraine häufen sich Berichte darüber, dass Menschen mit dunkler Hautfarbe an der polnischen Grenze aufgehalten werden. Auch in Frankfurt/Oder findet demnach eine Selektion statt.

Angesichts der schrecklichen Bilder aus der Ukraine ist das Schicksal der Schutzsuchenden an der polnisch-belarussischen Grenze in der öffentlichen Wahrnehmung in den Hintergrund gerückt. Der Journalist Ako Mecîd aus Südkurdistan harrt seit Tagen in der Pufferzone an der EU-Außengrenze aus und sagt, seine Gruppe werde „dem Tod überlassen“.

Gegenüber dem kurdischen TV-Sender Medya Haber erklärte Mecîd, dass die Schutzsuchenden seit fünf Tagen nichts zu essen haben. „Wir sind an der Grenze zwischen Belarus und Polen und seit fünf Tagen hier. Drei von uns kommen aus Silêmanî. Wir sind tagelang gelaufen, bis wir an der polnischen Grenze angekommen sind. Bei den Soldaten, die hier zu sehen sind, handelt es sich um polnisches Militär. Wir wissen nicht, was wir tun sollen. Es ist sehr kalt. Wenn wir auf die polnische Seite gehen wollen, werden wir von polnischen Soldaten misshandelt, wenn wir in die andere Richtung gehen, greifen uns belarussische Militärs an. Allen, die versuchen die Grenze zu überqueren, werden die Telefone und persönlichen Gegenstände weggenommen“, so der kurdische Journalist Ako Mecîd.