Mexmûr, eine gesellschaftliche Oase inmitten der Steinwüste
30 Interessierte kamen gestern in Winsen zu einem Vortrag über das Leben in dem Flüchtlingslager Mexmûr zusammen, um sich über die Hintergründe der Entstehung von Mexmûr zu informieren.
30 Interessierte kamen gestern in Winsen zu einem Vortrag über das Leben in dem Flüchtlingslager Mexmûr zusammen, um sich über die Hintergründe der Entstehung von Mexmûr zu informieren.
Am gestrigen Abend fand in Winsen-Aller im Café „Nebenan“ ein Vortrag zu dem Flüchtlingscamp Mexmûr in Südkurdistan/Nordirak statt. Rund 30 Interessierte erfuhren dabei mehr über die Hintergründe der Entstehung dieser jetzigen gesellschaftlichen Oase in der Wüste des Nordiraks und deren Aufbau.
Das Camp Mexmûr existiert seit 1998 und wurde damals durch Kurd*innen aufgebaut, die vor dem Terror des türkischen Staates fliehen mussten.
Doch sie blieben eine Gemeinschaft und bauten mit den Werten der Freiheitsbewegung Kurdistans und den Ideen von Abdullah Öcalan eine selbstverwaltete Gesellschaft auf. Diese basieren vor allem auf den Grundpfeilern der Frauenbefreiung, Ökologie und Basisdemokratie, die versucht wurden, unter schwierigsten Bedingungen umzusetzen. Dies äußert sich in dem Camp durch die Organisierung von Räten in allen gesellschaftlichen Bereichen oder auch durch autonome Frauenstrukturen. Auch werden viele eigene Strukturen aufgebaut, wie kürzlich ein eigenes Krankenhaus, welches auch durch einen OP-Teil erweitert werden soll.
Doch bis heute sind diese Menschen, wie viele weitere, von Krieg bedroht, der vor allem von dem Aggressor Türkei ausgeht.
Der Vortragende besuchte mit einer Gruppe das Camp im Sommer 2018 und entdeckte dabei die Vielfalt und Hoffnung der Menschen in Mexmûr. Der Referent betonte aber auch, dass die Menschen dort noch immer hoffen, in ihre Heimat zurückkehren zu können, wenn sie in der Lage sein sollten, ihre kurdische Identität, Kultur und politischen Ansichten frei ausleben zu können.
Dies bedürfe aber einer tiefgreifenden Veränderung in der Türkei, die gerade wieder mit äußerster Gewalt gegen Kurd*innen und alle Andersdenkenden vorgehe. Damals wie heute geschehe das traurigerweise auch mit deutscher Unterstützung in Form von Waffen und politischer Schützenhilfe.
Auch die aktuelle Situation in Nordsyrien und der bevorstehende Angriffskrieg durch den türkischen Staat wurden thematisiert, wie auch die ungerechte Verteilung der reichen Bodenschätze durch die herrschende Eliten, wie der kurdischen Autonomieregierung im Nordirak.
(Foto: Paula Siems)