Metin Cansız in Xarpêt festgenommen

Der kurdische Aktivist Metin Cansız ist bei der Einreise in die Türkei wegen „Terror“-Verdacht festgenommen worden. Der 61-Jährige ist der Bruder von Sakine Cansız, die 2013 vom türkischen Geheimdienst in Paris ermordet wurde.

Metin Cansız ist in der Türkei festgenommen worden. Der 61-Jährige wurde am Dienstag nach seiner Ausreise aus Deutschland am Flughafen der nordkurdischen Provinz Xarpêt (tr. Elazığ) in Gewahrsam genommen. Grund ist offenbar ein Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts der „Propaganda für eine Terrororganisation“, das gegen Cansız in der Türkei anhängig sein soll, hieß es aus Justizkreisen.

Die Polizei brachte Cansız nach der Festnahme am Airport zum Justizpalast Elazığ. Von dort aus sollte er zunächst noch an die für das Verfahren zuständige Ermittlungsbehörde in der benachbarten Provinz Dersim überstellt werden, hatte es zuvor geheißen. Nach einer stundenlangen Vernehmung entschied der diensthabende Richter jedoch auf Antrag der Staatsanwaltschaft, Cansız unter polizeilichen Meldeauflagen auf freien Fuß zu setzen.

Metin Cansız ist Kurde und stammt gebürtig aus Dersim. Er ist der Bruder von Sakine „Sara” Cansız, die im Januar 2013 zusammen mit den Aktivistinnen Fidan Doğan (Rojbîn) und Leyla Şaylemez (Ronahî) in Paris von einem Attentäter des türkischen Geheimdienstes ermordet wurde. Die kurdische Revolutionärin gehörte zu den Mitbegründenden der Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) und war von 1979 bis 1991 in der Türkei inhaftiert, unter anderem im Gefängnis von Diyarbakir (ku. Amed).

Zeitweise saß in der „Hölle von Amed“ auch Metin Cansız ein, der im selben Jahr wie seine Schwester verhaftet worden war. Beide Geschwister wurden in der Haft schwer gefoltert. Metin Cansız kam bereits 1987 frei und ging nach Europa. Weshalb konkret gegen ihn in Dersim ermittelt wird, ist weiter unklar.

Diese Meldung wurde um 23:54 Uhr aktualisiert und mit einem Hinweis auf verhängte Meldeauflagen ergänzt.