Menschenkette für Hungerstreik in Berlin

Mit einer Menschenkette auf dem Berliner Alexanderplatz haben gestern zahlreiche Menschen ihre Solidarität mit Leyla Güven und den hungerstreikenden Gefangenen und Aktivisten zum Ausdruck gebracht.

Mit einer Menschenkette vor der Weltzeituhr auf dem Alexanderplatz in Berlin haben gestern zahlreiche Menschen ihre Solidarität mit der kurdischen Hungerstreikbewegung und ihrer Forderung nach Aufhebung der Isolation des PKK-Gründers Abdullah Öcalan bekundet. Das zentrale Motto der Aktion, das auch auf etlichen Plakaten zu lesen war, lautete: „Freiheit für Öcalan“. Der Protest wurde von vielen verschiedenen Parole begleitet und zog damit die Aufmerksamkeit der Passanten auf sich.

Die Teilnehmer der Menschenkette riefen neben der Parole „Freiheit für Öcalan – Status für Kurdistan“ auch Lösungen wie „Es lebe der Widerstand in den Gefängnissen“, „Alle Besatzungsmächte raus aus Kurdistan“, „Schluss mit dem Massaker in Kurdistan“ und auch „Erdogan ist ein blutbefleckter Mörder“.

Abdullah Öcalan befindet sich seit seiner Verschleppung am 15. Februar 1999 aus der griechischen Botschaft in Nairobi/Kenia auf der türkischen Gefängnisinsel Imrali. Während der gesamten 20 Jahre seiner bisherigen Haft war das Gefängnisregime von willkürlicher, verschärfter Isolation geprägt. Die kurdische Politikerin Leyla Güven startete am 7. November einen unbefristeten Hungerstreik, dem sich mittlerweile über 350 Menschen angeschlossen haben. Sie fordern mit ihrer Aktion die Gewähr regelmäßiger Kontakte zu Öcalan, der als Schlüsselfigur für eine Lösung der kurdischen Frage gilt.

Darauf machte in Berlin auch die Aktivistin Susanne Rößling vom Berliner Frauenverein DESTDAN aufmerksam. Rößling erklärte, dass die Isolationshaft auf Imrali seit bereits zwei Jahrzehnten umgesetzt werde und die Weltöffentlichkeit weiterhin schweige. Die Aktivistin wies auf die kritische Phase der Hungerstreiks hin und äußerte Befürchtungen, wonach es jederzeit zu ungewollten Todesfällen kommen könnte. Rößling forderte die EU, die EU-Kommission, das Antifolterkomitee CPT und das Europäische Parlament auf, endlich zu handeln. Andernfalls werde Europa stets in Schande leben, so die Aktivistin.