Massengrab in Kerkûk entdeckt

Bei Kanalisationsarbeiten wurde im Viertel Feyleq im südkurdischen Kerkûk ein Massengrab entdeckt.

Das jetzt entdeckte Massengrab befindet sich in der Nähe der Mehuy Bibliothek. Nach Angaben offizieller Stellen handelt es sich offenbar um Kurd*innen, die während des Aufstands 1991 ermordet wurden.

Efrasyaw Kamîl, Sprecher der Polizei von Kerkûk gab an, dass man während Kanalisationsarbeiten auf Kleidung und menschliche Überreste von mindestens acht Personen gestoßen sei. Dort, wo das Massengrab entdeckt wurde, soll eine Basis des Baath-Regimes gewesen sein. Nach ersten Untersuchungen gehe man davon aus, dass es sich bei den Opfern um Kurd*innen handelt, die während des Aufstands von 1991 (Raperîn*) von irakischen Regimekräften ermordet wurden. Die Untersuchungen zu dem Fund dauern an.

*Raperîn [deutsch: Aufstand/Erhebung] bezeichnen Kurd*innen den Aufstand im Irak von 1991. Eine Folge dieses Volksaufstands war die faktische Autonomie von Südkurdistan und die Schaffung der autonomen Region. Zunächst war dieser Aufstand erfolgreich, denn innerhalb weniger Tage wurde fast der gesamte „Norden des Iraks“ unter Kontrolle gebracht. In den kurdischen Städten entstanden Bürgerkomitees, um zur Tagesordnung im „Jahr Eins nach Saddam“ zurückzukehren. Als daraufhin irakische Regimekräfte durch den Einsatz von Hubschraubern, die nicht unter das UN-Embargo nach dem Golfkrieg fielen, den Volksaufstand äußerst brutal niederschlugen, flohen etwa zwei Millionen Menschen Richtung türkische und iranische Grenze. Während dieser Massenflucht sind etwa 20.000 Menschen ums Leben gekommen. Die meisten starben durch Minenexplosionen.