Massenfestnahmen in Antalya

Aufgrund einer Gedenkveranstaltung für die hingerichteten Anführer der 68-Bewegung in der Türkei, Deniz Gezmiş, Yusuf Aslan und Hüseyin Inan, sind in Antalya mindestens 22 Personen in ihren Wohnungen festgenommen worden.

In Antalya sind 22 Personen bei Hausdurchsuchungen festgenommen worden. Hintergrund der Massenfestnahmen ist eine Gedenkveranstaltung, die am 6. Mai 2023 für Deniz Gezmiş, Yusuf Aslan und Hüseyin Inan vor dem Attalos-Denkmal in Antalya stattgefunden hat. Den Festgenommenen wird „Organisationspropaganda“ vorgeworfen, sie wurden auf die Polizeidirektion Antalya gebracht. Zur Festnahme ausgeschrieben sind insgesamt 30 Personen.

Bei den namentlich bekannten Festgenommenen handelt es sich um den EMEP-Vorsitzenden in Antalya, Hasan Alkan, den Vorsitzenden der Bildungsgewerkschaft Eğitim Sen in Antalya, Nurettin Sönmez, sowie um Eylem Karaman, Nehir Doğan, Serhat Nejat Çelik, Enes Keskin, Ahmet Izci, Haluk Kurt, Adem Palalı, Kadir Öztürk, Çiğdem Altıntaş Peker, Hasan Özseçen, Hasan Taşkın, Yaşar Sarıpınar, Dide Simay, Öykü Ağtaş, Ömer Güreli, Yeliz Teke, Derya Dinç, Sabri Kırdar und Mahir Doğan.

Anführer der 68-Bewegung in der Türkei

Deniz Gezmiş, Yusuf Aslan und Hüseyin Inan gehörten zu den wichtigsten Repräsentanten der revolutionären Bewegung in der Türkei. Sie waren ab Mitte der 1960er Jahre in der „Türkischen Arbeiterpartei“ (TIP) aktiv und hatten sich durch insbesondere durch militante Aktionen wie der Beteiligung an den Protesten gegen die 6. US-Flotte, die zu der Zeit in Istanbul vor Anker lag, gegen die in der Türkei stationierten US-Streitkräfte hervorgetan. Zu diesem Zeitpunkt protestierte die Jugend in vielen Ländern gegen die etablierten Institutionen und Herrschaftsformen. Die Geschichte von Gezmiş und seinen Weggefährten ist daher untrennbar verwoben mit den damaligen politischen Verhältnissen, die ihn und andere innerhalb der aufgespaltenen türkischen Linken den Weg in den militanten Widerstand wählen ließen. Am 6. Mai 1972 sind Deniz Gezmiş, Yusuf Aslan und Hüseyin Inan im Ulucanlar-Gefängnis in Ankara hingerichtet worden.