In Marseille hat am Freitag eine Protestaktion gegen den Einsatz von Chemiewaffen durch die türkische Armee in Kurdistan stattgefunden. Nachdem am vergangenen Samstag mit einer Demonstration auf die türkischen Kriegsverbrechen aufmerksam gemacht wurde, wiesen kurdische Aktivist:innen gestern mit einer Performance am alten Hafen auf das Schweigen der internationalen Staatengemeinschaft zu dem völker- und menschenrechtswidrigen Vorgehen des Erdogan-Regimes hin. Die Teilnehmenden trugen weiße Schutzanzüge und Fotos von 17 mit Giftgas getöteten Guerillakämpfer:innen mit der Aufschrift „Ich bin mit chemischen Waffen der NATO ermordet worden“.
Nach einer Schweigeminute im Gedenken an die Gefallenen des kurdischen Befreiungskampfes wurde eine Erklärung verlesen, in der eine sofortige Intervention der Organisation für das Verbot chemischer Waffen (OPCW) gefordert wurde. Die Aktivist:innen wiesen darauf hin, dass bereits seit dem vergangenen Jahr Belege für den Einsatz verbotener Kampfstoffe durch die Türkei in Südkurdistan vorliegen. Die OPCW sei gegründet worden, um Chemiewaffeneinsätze zu verhindern, und dürfe sich einer Untersuchung der Vorwürfe nicht verweigern: „Auch wenn es sich bei dem Täter um einen NATO-Staat handelt, muss die OPCW ihren Gründungszweck erfüllen und sofort handeln“, forderten die Aktivist:innen.