„Marsch für Gerechtigkeit“ in Paris

Kurdische Verbände haben in Paris mit einem „Marsch der Gerechtigkeit“ die juristische Aufarbeitung der Morde an Sakine Cansız, Fidan Doğan und Leyla Şaylemez gefordert. Unterstützt wurden sie unter anderem von PCF-Generalsekretär Fabien Roussel.

In Paris hat eine Demonstration für die vor neun Jahren vom türkischen Geheimdienst ermordeten Kurdinnen Sakine Cansız (Sara), Fidan Doğan (Rojbîn) und Leyla Şaylemez (Ronahî) stattgefunden. Aufgerufen zu der Demonstration hatten die kurdischen Frauenbewegung in Europa (TJK-E) und der Dachverbands CDK-F in Frankreich. Die Teilnehmenden versammelten sich vor dem kurdischen Gesellschaftzentrum und liefen mit einem Transparent mit der Aufschrift „Solange die Gerechtigkeit im Dunkeln bleibt, ist Frankreich schuldig“ zum Informationsbüro Kurdistan, in dem die drei Frauen am 9. Januar 2013 von einem türkischen Auftragsmörder erschossen wurden.

Unter den Demonstrant:innen befanden sich neben Metin Cansız, dem Bruder der PKK-Mitbegründerin Sakine Cansız, auch Fabien Roussel, Generalsekretär und Präsidentschaftskandidat der Kommunistischen Partei Frankreich (PCF), und die stellvertretende Pariser Bürgermeisterin Hélène Bidard.

Vor dem Tatort in der Rue Lafayette wurden Blumen niedergelegt und Kerzen angezündet. Metin Cansız dankte allen, die an dem „Marsch der Gerechtigkeit“ teilgenommen haben, und erklärte, dass der Kampf für die Verurteilung der Verantwortlichen des Attentats weitergeht.

Die Aktivistin Zeynep Dersim hielt eine Ansprache im Namen der kurdischen Frauenbewegung und sagte: „Die Täter dieses Massakers standen bereits am ersten Tag fest. Bis sie vor Gericht gestellt werden, werden wir weiter kämpfen.“ Mitschuldig seien alle, die sich zu den Morden nicht verhalten und die Schuldigen nicht benennen würden. Frankreich stehe in der Pflicht, das Verbrechen aufzuklären.

Fabien Roussel erklärte im Namen der PCF seine Solidarität mit der kurdischen Frauenbewegung und forderte ebenfalls eine juristische Aufarbeitung. Das sei Frankreich dem für Freiheit kämpfenden kurdischen Volk auch aufgrund seines Widerstands gegen die islamistische Terrororganisation „Islamischer Staat“ (IS) schuldig.

Ayşe Yumli Yeter vom Sozialistischen Frauenverband (SKB) ging in einer Rede auf die führende Rolle von Sakine Cansız im Befreiungskampf ein und wies auf die aktuellen Angriffe der türkischen Staatsführung hin.

Murat Ceylan vom kurdischen Europaverband KCDK-E kritisierte die faschistische Diktatur in der Türkei und das Schweigen Frankreichs und rief zur Teilnahme an der Großdemonstration am 8. Januar in Paris auf.