„Liebig 34“ soll geräumt werden

Das anarcha-queer-feministische Hausprojekt „Liebig34“ soll zwangsgeräumt werden. Das Landgericht Berlin-Moabit verkündete am Mittwoch ein vorläufig vollstreckbares Versäumnisurteil zugunsten des Eigentümers. Die Bewohnerinnen haben Einspruch angekündigt.

Die Bewohner*innen des Hausprojekts „Liebig 34“ in Berlin-Friedrichshain sollen zwangsgeräumt werden. Das Landgericht Moabit verkündete am Mittwoch ein vorläufig vollstreckbares Versäumnisurteil zugunsten des Eigentümers. Zusätzlich sollen angefallene Kosten des Klägers in Höhe von etwa 20.000 Euro sowie die Gerichtskosten beglichen werden. Der Rechtsanwalt des Bewohnerinnen-Vereins, Moritz Heusinger, kündigte nach dem Urteilsspruch an, Einspruch dagegen einzulegen. Er werde auch beantragen, die Vollstreckung auszusetzen.

Die Bewohner*innen der Liebigstraße waren am Mittwoch nicht im Gerichtssaal. Stattdessen protestierten sie am Dorfplatz vor dem Haus mit dem Theaterstück „Liebig Chaotika“ gegen die Entscheidung. Rund 180 Menschen sahen zu. Eine Aktivistin erklärte: „Wir werden diesen Ort mit allen Mitteln verteidigen.“ Am Dienstagabend nahm die Berliner Polizei bei einer Demonstration für den Erhalt des Hauses 160 Menschen fest.

Das anarcha-queer-feministische Wohnprojekt „Liebig34“ wurde im Zuge der Hausbesetzerbewegung der frühen 1990er Jahre besetzt und später legalisiert. Es gilt als Zentrum linker Kultur und besteht aus drei verschiedenen Kollektiven: dem Infoladen „Daneben“, dem Veranstaltungsraum „L34-Bar“ und dem Wohnprojekt. Zum 31. Dezember 2018 lief der Vertrag mit dem Eigentümer, dem Berliner Immobilienspekulanten Gijora Padovicz, aus.