Lebenslange Haft für Angehörige nach Tod von Narin

Die Leiche der kleinen Narin Güran war im September nach 19-tägiger Suche in einem Fluss unweit ihres Dorfes gefunden worden. Nun wurden ihre Mutter, der Onkel und ein Bruder wegen gemeinschaftlichen Mordes verurteilt.

Unter erschwerten Bedingungen

Vier Monate nach der Tötung der achtjährigen Narin Güran in der kurdischen Provinz Amed (tr. Diyarbakır) sind die Mutter, der Onkel und ein Bruder des Mädchens zu lebenslanger Haft unter erschwerten Bedingungen verurteilt worden. Das Gericht in Amed sprach Yüksel, Salim und Enes Güran am Samstagabend wegen gemeinschaftlicher und vorsätzlicher Tötung des Kindes schuldig, wie die örtliche Anwaltskammer mitteilte.

Ein Nachbar, Nevzat Bahtiyar, wurde demnach unter anderem für die Zerstörung von Beweismitteln zu vier Jahren und sechs Monaten Haft verurteilt. Die Anwaltskammer in Amed, die Nebenklägerin war, kritisierte, dass die Strafe für den Mann zu niedrig bemessen worden sei. Kammerpräsident Abdulkadir Güleç fordert eine Verurteilung wegen Mordes. Er kündigte am Sonntag Einspruch an.

Motiv bleibt unklar

Die in Çûlî (Tavşantepe), einer ländlichen Siedlung im südlich der Provinz Amed gelegenen Bezirk Rezan (Bağlar), wohnende Familie hatte Narin am 21. August als vermisst gemeldet. Anschließend folgte eine großangelegte Suchaktion – nach 19 Tagen wurde die Leiche des Mädchens in einem Fluss unweit ihres Zuhauses gefunden. Die Autopsie ergab laut der Anwaltskammer Amed, dass Narin am Tag ihres Verschwindens erwürgt worden war.

Eren: Große Wunden im Gewissen der Gesellschaft

Nevzat Bahtiyar hatte gestanden, die Leiche im Auftrag von Salim Güran versteckt zu haben. Sowohl er als auch die Mutter und der Bruder des Kindes stritten vor Gericht ab, Narin getötet zu haben. Das Motiv für die Tat blieb auch nach dem Prozess unklar. Der Fall hatte zu großer Bestürzung geführt und das ganze Land wochenlang aufgewühlt. Nahit Eren, der Ex-Präsident der Anwaltskammer, bezeichnete das Urteil als unvollständig. Der Mord an Narin habe „große Wunden in das Gewissen der gesamten Gesellschaft geschlagen“, sagte er nach dem Prozess. Die Kammer werde sich mit Nachdruck dafür einsetzen, dass das Motiv geklärt wird und alle Tatbeteiligten als solche verurteilt werden.