Lausanne: Freiheit für Öcalan - Status für Kurdistan

Das zweite Etappenziel der viertägigen Demonstration durch die Schweiz mit der Forderung nach Freiheit für Abdullah Öcalan war Lausanne. Höhepunkt des Sternmarschs war eine Kundgebung vor Schloss Ouchy, wo 1923 der Vertrag von Lausanne geschlossen wurde.

Anlässlich des Jahrestages der völkerrechtswidrigen Verschleppung Abdullah Öcalans am 15. Februar 1999 aus Kenia in die Türkei werden im Vorfeld einer jährlich stattfindenden europaweiten Demonstration in Straßburg mehrere lange Märsche durchgeführt, um die europäische Öffentlichkeit zur kurdischen Frage zu sensibilisieren und auf die Forderung nach Freiheit für Abdullah Öcalan aufmerksam machen.

In diesem Jahr finden drei Sternmärsche auf Straßburg statt. In Luxemburg startete am Montag unter dem Motto „Freiheit für Öcalan, ein politischer Status für Kurdistan, Schulter an Schulter gegen den Faschismus“ ein internationalistischer Marsch, an dem 120 Aktivist*innen aus Europa, Lateinamerika, Kanada, Südafrika, Iran und Australien teilnehmen. Das Ziel der heutigen Etappe ist Thonville in Frankreich.

Das vierte Etappenziel des langen Marschs der kurdischen Jugendbewegung, an dem sich etwa 120 Aktivist*innen aus Deutschland, der Schweiz und Frankreich beteiligen, ist Mannheim. Gestern liefen die Jugendlichen von ihrem Etappenziel Darmstadt weiter nach Bensheim. Wie auch in den vergangenen Tagen war dieser Tag von Polizeiprovokationen geprägt. Bereits vor dem Abmarsch in Darmstadt kam es zu einem Polizeiangriff auf die Auftaktkundgebung, wobei ein deutscher Internationalist festgenommen wurde. Der junge Aktivist wurde gegen 14.30 Uhr wieder freigelassen.

In Genf fiel am Montag der der Startschuss für eine viertägige Demonstration nach Basel. Auch am zweiten Tag wurde die Demonstration durch die Schweiz, an der über hundert Menschen aus allen vier Teilen Kurdistans, darunter Exilpolitiker*innen, Künstler*innen und Intellektuelle teilnehmen, mit großer Begeisterung fortgesetzt.

Die zweite Etappe begann in Lausanne mit einer Auftaktkundgebung am Place de Bellerive und zog hinter einem Fronttransparent mit der Aufschrift „Freiheit für Öcalan – Status für Kurdistan” unter einem gelben Fahnenmeer bis zum Place de la Riponne. In Ouchy, einem Quartier im Stadtteil Sous-Gare/Ouchy, versammelten sich die Teilnehmer*innen vor dem gleichnamigen Schloss und hielten eine Zwischenkundgebung ab. In Schloss Ouchy wurde 1923 der Vertrag von Lausanne geschlossen; die Aufteilung Kurdistans und Geburtsstunde der heutigen Türkei. Während in Redebeiträgen darauf hingewiesen wurde, dass Öcalan, der der kurdischen Freiheitsbewegung als legitimer Repräsentant gilt und der Einzige sei, der den Weg zum Frieden weisen kann, scharfen Isolationshaftbedingungen auf der Gefängnisinsel Imrali ausgesetzt wird, verteilten Aktivist*innen am Rande der Veranstaltung Flugblätter an Interessierte und informierten über die Kriege der Türkei gegen die kurdische Bevölkerung. Seit dem Abend findet im Lausanner kurdisch-demokratischen Gesellschaftszentrum eine Podiumsdiskussion zu den Hintergründen der türkischen Besatzungspolitik im Mittleren Osten statt. Morgen wird der Marsch in Bern fortgesetzt.