Langer Marsch von Celle nach Hannover geht weiter

Die am Freitag in Celle gestartete Demonstration gegen den Genozid am ezidischen Volk ist in Lehrte fortgesetzt worden. Ziel ist der niedersächsische Landtag in Hannover, wo am Nachmittag eine Abschlusskundgebung stattfinden wird.

Unter dem Motto „Nein zum Genozid – Status für Şengal“ findet seit Freitag ein langer Marsch zum niedersächsischen Landtag in Hannover statt. Die Demonstration ist gestern in Celle gestartet und ist am Vormittag in Lehrte fortgesetzt worden. Die zweite Etappe ist mit einer Schweigeminute eingeleitet worden. Unter den Demonstrantinnen und Demonstranten befinden sich auch Yüksel Koç, Ko-Vorsitzender des kurdischen Europaverbands KCDK-E, und Letif Karakaş, Ko-Vorsitzender des in Niedersachsen organisierten Verbands FED-DEM.

Die Demonstration soll mit einer Kundgebung vor dem Landtag abgeschlossen werden. Während der Kundgebung soll im Landtag ein Informationsdossier zur Situation der Eziden nach dem IS-Massaker 2014 und den fortgesetzten türkischen Angriffen auf das ezidische Siedlungsgebiet Şengal in Südkurdistan (Nordirak) überreicht werden.

Die Teilnehmenden der Aktion fordern einen Autonomiestatus für Şengal. Die ezidische Bevölkerung des Gebiets war in der Geschichte immer wieder Verfolgung und Massakern ausgesetzt. 2014 ermöglichte der Rückzug der südkurdischen PDK-Peschmerga die Ermordung und Verschleppung tausender Ezidinnen und Eziden durch den „Islamischen Staat” (IS). Aufgrund der Verfolgungserfahrungen sehen die ezidischen Aktivist*innen in einer Autonomie den einzigen Weg, um zukünftige Genozide zu verhindern. Der zweitägige Marsch wird von dem ezidischen Exilrat MŞD organisiert.