Kundgebung zum Tag der politischen Gefangenen in Hannover

Anlässlich des Tages der politischen Gefangenen am 18. März gab es in Hannover eine Kundgebung mit Infotisch. Organisiert wurde die Veranstaltung von einem breiten Bündnis iranischer, kurdischer, türkischer und deutscher Gruppen.

Zum Tag der politischen Gefangenen am 18. März fand am Freitag in der hannoverschen Innenstadt eine Kundgebung mit Infotisch statt. Aufgerufen hatten die Rote Hilfe Hannover, das Forum iranischer Demokrat:innen und Sozialist:innen, das Migrantische Bündnis und der Verein kargah. Des Weiteren beteiligten sich NAV-DEM Hannover, Women Defend Rojava, der Kölner Verein „Stimmen der Solidarität“ und die Föderation der Arbeiter aus der Türkei in Deutschland (ATIF) an der Versammlung.

In mehreren Redebeiträgen wurde an die politischen Gefangenen weltweit und ihre Haftsituation erinnert. Für die Gefangenen in Deutschland wurden beispielhaft die Antifaschistin Lina und die Klimagerechtigkeitsaktivistin Ella genannt, die in Dresden und Gießen vor Gericht stehen und seit langem in Untersuchungshaft sind.

Die beteiligten migrantischen Organisationen stellten insbesondere die Situation der Gefangenen in ihren Herkunftsländern vor, nämlich Kurdistan, Türkei und Iran. Dabei wurden Aysel Tuğluk, Abdullah Öcalan, Selahattin Demirtaş, Nazan Sala für die Türkei und Nordkurdistan sowie Sepideh Gholian, Zeynab Jalalian und Ismail Abdi stellvertretend für die Gefangenen in Iran und Ortkurdistan vorgestellt.

Der Blick der Veranstaltung richtete sich aber auch auf politische Gefangene in anderen Ländern wie Leonard Peltier und Mumia Abu Jamal in den USA und Julien Assange in Großbritannien.

Den Veranstalter:innen war es besonders wichtig, auch Bilder der Gefangenen zu zeigen, insbesondere da es sich bei vielen um Langzeitgefangene handelt, die bereits seit Jahren oder gar Jahrzehnten inhaftiert sind und deswegen nur mit großen Schwierigkeiten im Bewusstsein der Öffentlichkeit präsent bleiben können. So wurden auch Fahnen und Bilder des PKK-Gründers Abdullah Öcalan gezeigt, was die Polizei Hannover als Versammlungsbehörde in den letzten fünf Jahren immer wieder versuchte zu verbieten.

Im Laufe der Kundgebung wurden Flugblätter an die Passant:innen und die etwa 120 Teilnehmer:innen verteilt, zahlreiche Postkarten mit Grüßen an die Gefangenen geschrieben und Material zu den Kämpfen der Gefangenen und ihrer Bewegungen an einem Infostand zur Verfügung gestellt.

Unrechtmäßig 15 Jahre in Haft

Der Musiker Turgay Ulu, der selbst unrechtmäßig 15 Jahre ohne Gerichtsurteil in der Türkei im Gefängnis saß, spielte mehrere revolutionäre Lieder auf seiner Saz und sang dazu. Das Saz-Spielen hat er erst im Gefängnis gelernt, wo er sich auch an mehreren Protesten der Gefangenen beteiligte. Seine Geschichte ist im Dokumentarfilm „15 YIL – 15 Years in Custody“ verfilmt, der am Tag zuvor im Kino im Sprengel in Hannover im Rahmen einer Veranstaltungsreihe zum 18. März gezeigt wurde.