Am Mittwoch fand in Darmstadt erneut eine Protestkundgebung für die beiden Journalist:innen Marlene Förster und Matej Kavčič statt. Die beiden waren am 20. April bei einer Recherchereise in der ezidischen Şengal-Region in Südkurdistan von irakischen Sicherheitskräften festgenommen worden. Seither befinden sie sich offenbar beim irakischen Geheimdienst in Bagdad in Haft. Lange hatte es keine Lebenszeichen von Förster gegeben. Mit einem Hungerstreik hatte Förster einen Besuch durch die deutsche Botschaft Anfang Mai durchsetzen können.
Neuer Kontakt mit Marlene Förster
Seitdem fehlte es aber erneut an jeder Information. Auf der Kundgebung berichtete die Mutter der Journalistin, Lydia Förster, von einem neuen Kontakt: „Marlene hat mich vor eine Stunde angerufen. Marlene und ich haben die ersten Minuten nur geheult. Dann war das Gespräch unterbrochen. Und dann habe ich gedacht, oh je, sollte das jetzt der Kontakt gewesen sein, den wir jetzt endlich persönlich hatten. Aber sie hat dann nochmal angerufen. Sie hat dann gesagt, es sind ganz viele Menschen um sie herum, die auch das Gespräch mitverfolgen. Wir durften uns auch nur in Englisch unterhalten. Was auch eine große Hürde war, weil mein Englisch nicht so gut ist. Aber wir konnten dann auch relativ lange sprechen. Sie hat dann nochmal gesagt, ihr ginge es gut. Ich weiß nicht wie man das bewerten kann, wenn so viele um sie herum sind, die zuhören.“ Weiter hieß es, am Sonntag werde Marlene Förster von Personal der deutschen Botschaft und einem Anwalt besucht werden. Gleichzeitig konnte Kavčič ebenfalls seine Angehörigen kontaktieren.
In einem weiteren Redebeitrag forderte Ida Herrmann, die amtierende Vorsitzende des Stadtschüler:innenrats, ein Würdigung von Försters „umfangreichen Engagement für die Darmstädter Schüler:innen und die Zivilgesellschaft“ und in diesem Sinne „ein klares Zeichen der Unterstützung und Solidarität“ durch die Stadt durch eine Jugendehrung. Förster war unter anderem als Schülerin Stadtschulsprecherin.
Der Landtagsabgeordnete Jan Schalauske (Die Linke) appellierte an Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne), ihren Worten von einer „feministischen Außenpolitik" Taten folgen zu lassen. Die hessische Landesregierung müsse sich „ohne Wenn und Aber für die Freilassung der Hessin Marlene Förster einsetzen“. Schalauske verurteilte die Inhaftierung und sprach von der Möglichkeit, wenn nötig eine Delegation in den Irak zu schicken.