KON-MED setzt sich 50.000 Mitglieder als Ziel

Auf einer Versammlung des Dachverbands KON-MED sind am Wochenende zahlreiche Beschlüsse gefasst worden. Die Anzahl der Mitglieder soll auf 50.000 erhöht werden, in allen Volksräten sollen Seminare zum Thema Gendergerechtigkeit stattfinden.

Der kurdische Dachverband KON-MED (Konföderation der Gemeinschaften Mesopotamiens in Deutschland / Konfederasyona Civakên Kurdistaniyên li Elmanyayê) hat am Wochenende in Dortmund eine Versammlung mit Vertreterinnen und Vertretern seiner Mitgliedsorganisationen aus dem gesamten Bundesgebiet abgehalten. KON-MED wurde im Mai 2019 als Zusammenschluss von fünf Föderationen in Deutschland gegründet und ist der Dachverband der regionalen kurdischen Volksräte und Vereine.

Auf der Versammlung in Dortmund wurde unter Einhaltung der Corona-Regeln über die aktuelle politische Situation, die Situation der Mitgliedsorganisationen und die künftige Arbeit diskutiert. Die Begrüßungsansprache wurde von Tahir Köçer, dem Ko-Vorsitzenden des Verbands, gehalten. In der Bewertung der aktuellen politischen Entwicklungen lag der Schwerpunkt auf dem Vernichtungsfeldzug, den das AKP/MHP-Regime gegen das kurdische Volk und die Befreiungsbewegung führt. Dabei wurde auch auf die Rolle der südkurdischen Regierungspartei PDK eingegangen und die Kollaboration mit der Türkei verurteilt. Die Isolation des kurdischen Vordenkers Abdullah Öcalan wurde als sinnbildlich für den Umgang mit der kurdischen Frage bezeichnet. „Das Isolationssystem auf der Gefängnisinsel Imrali wird auf die gesamte kurdische Gesellschaft ausgeweitet. Es findet ein politischer, sozialer, ökonomischer, kultureller und militärischer Vernichtungsfeldzug gegen das kurdische Volk statt. Ohne das Imrali-System zu zerschlagen, kann das kurdische Volk nicht atmen. Es ist an der Zeit, Abdullah Öcalan zu befreien“, hieß es in einem Diskussionsbeitrag.

Selbstkritischer Tätigkeitsbericht

In dem Tätigkeitsbericht, der auf der Versammlung verlesen und diskutiert wurde, heißt es selbstkritisch, dass KON-MED und seine lokalen Organisationen nur einen Teil der etwa anderthalb Millionen Kurdinnen und Kurden erreichen. Das Modell der lokalen Volksräte sei die grundlegende Organisierungsform für die Entstehung einer politisch-ethischen Gesellschaft und müsse gestärkt werden, so die Folgerung. Kritisiert wurde außerdem, dass keine ausreichenden Lösungen für die Probleme von Frauen und Jugendlichen entwickelt worden sind. Auch die diplomatische Arbeit hinsichtlich der Expansionspolitik des türkischen Staates sei bisher unzureichend verlaufen.

Antirepressionsarbeit und Gendergerechtigkeit

Beschlossen wurde unter anderem die regelmäßige Durchführung von Aktivitäten für die Freiheit von Abdullah Öcalan. Weitere Schwerpunkte in der kommenden Zeit sollen die Antirepressionsarbeit, die Förderung der kurdischen Sprache an Schulen und die Gründung von Sport-Kommissionen in den lokalen Vereinen sein. Außerdem wurde beschlossen, dass in allen Volksräten mindestens zweitägige Seminare zum Thema Gendergerechtigkeit und Jineolojî („Wissenschaft der Frau“) stattfinden sollen. Die Anzahl der Mitglieder soll auf 50.000 erhöht werden.