Die Konföderation der Gesellschaften aus Kurdistan KON-MED ruft zu bundesweiten Protesten gegen die Kriegspolitik des AKP/MHP-Regimes und die deutsche Unterstützung für die türkische Diktatur auf. Der größte Verband der kurdischen Diaspora in Deutschland macht in seinem Aufruf auf die Massaker und Kriegsverbrechen des Erdoğan-Regimes aufmerksam.
„Um dagegen Widerstand zu leisten, muss man nicht Kurde oder Kurdin sein – es reicht Mensch zu sein“
In Nordkurdistan zerstört die türkische Armee systematisch Gräber von Guerillakämpfer*innen, exhumiert ihre Leichen und unterzieht sie einer entwürdigenden Behandlung. Die Übergriffe und insbesondere die Folter durch Sicherheitskräfte nimmt ein immer größeres Ausmaß an und die Täter scheuen sich nicht einmal mehr, die Bilder der Misshandlungen in den sozialen Medien zu teilen. Kurdischen Politiker*innen werden die Mandate entzogen und werden inhaftiert. 45 Städte und Bezirke, in denen die Demokratische Partei der Völker (HDP) die Kommunalwahlen gewonnen hatte, wurden unter Zwangsverwaltung durch das Regime gestellt. Der Terror der türkischen Armee in Nordsyrien, Rojava und Südkurdistan nimmt immer größere Ausmaße an. Vor dem Hintergrund dieser Gewalt sieht KON-MED keinen anderen Weg als den des Widerstands und schreibt: „Wir müssen uns diesem totalen Angriff mit all unserer Wut und unserem Hass entgegenstellen. Man muss dazu nicht Kurde oder Kurdin sein – es reicht ein Mensch zu sein.“
„Sie wollen, dass wir nicht mehr atmen können“
Weiter heißt es in dem Aufruf: „Die Parole ‚Wir können nicht atmen‘ ist zum Ausdruck des antirassistischen Aufstands in den USA geworden. Dieser Ausdruck gilt ebenso für die Kurd*innen und das kurdische Volk. Sie wollen, dass wir nicht mehr atmen können. Es werden Menschen auf offener Straße ermordet, weil sie kurdische Musik hören und noch bevor das Opfer des rassistischen Mords begraben ist, nehmen sie den Menschen das passive und aktive Wahlrecht.“
„Kasim Engin lebt weiter“
In der Erklärung wird an das am 27. Mai bei einem türkischen Luftangriff getötete Mitglied des PKK-Zentralkomitees und des KCK-Exekutivkomitees Kasim Engin (Ismail Nazlıkul) erinnert. Er war 35 Jahre lang Teil der kurdischen Befreiungsbewegung. Der Dachverband ruft zu den Protesten im Gedenken an den Philosophen und Freiheitskämpfer auf.
Demonstrationen und Aktionen überall
Angesichts der Kriegspolitik des türkischen Staates appelliert KON-MED alle linken, humanistischen, demokratischen, feministischen Kräfte, Menschen jeder Herkunft, jeder religiösen Identität, jeden Geschlechts und Alters, an den Aktionen teilzunehmen:
12. Juni:
Kassel: 18.00 Uhr Opernplatz
Hamburg: 18.00 Uhr, Park Fiction (Gezi Parkı), St. Pauli
13. Juni:
Kiel: 15.00 Uhr Asmus-Bremen-Platz
Lübeck: 15.00 Uhr, Hauptbahnhof
Hannover: 15.00 Uhr, Am Steintor
Bremen: 14.00–16.00 Uhr, Hauptbahnhof
Berlin: 18.00 Uhr, Alexanderplatz
Stuttgart: 15.00 Uhr, Lautenschlager Str.
Nürnberg: 15.00 Uhr, Marienberg Park
Freiburg: 16.00 Uhr, Alte Synagoge
Duisburg: 14.00 Uhr, hinter dem Hauptbahnhof
Bielefeld: 15.00 Uhr, Hauptbahnhof
14. Juni:
Frankfurt/Main: 14.30 Uhr, Zentrale Demonstration für Hessen, Saarland und Rheinland-Pfalz
Berlin: 15.00 Uhr, Gedenkveranstaltung für Kasim Engin, Residenzstraße 54