Seit Samstag bombardiert das NATO-Mitglied Türkei erneut zivile Infrastrukturen der Demokratischen Selbstverwaltung in der Region Nord- und Ostsyrien (auch Rojava genannt). Laut Behörden der Autonomieregion wurden bei den bisherigen Angriffen sechs Menschen getötet und zwölf verletzt, elf von ihnen allein am Montag. Die türkische Luftwaffe griff Energieversorgungseinrichtungen, Ölraffinerien, Tankstellen, Industrieanlagen, Gewerbebetriebe, einen Bahnhof, ein Krankenhaus und zahlreiche Dörfer mit Drohnen und Kampfflugzeugen an. Der Staatsterror dauert auch weiterhin an.
In den letzten Jahren wurden hunderte Menschen bei Angriffen der Türkei in Nord- und Ostsyrien ermordet. Reale politische Konsequenzen für die völkerrechtswidrigen Verbrechen der Türkei gibt es keine. Selbst wenn Ankara ganz offen die kritische Infrastruktur der Demokratischen Selbstverwaltung zum „legitimen Ziel“ erklärt – angeblich als Maßnahme der „Terrorbekämpfung“, wird der türkische Terror in Nordostsyrien von der internationalen Gemeinschaft ignoriert.
Die Konföderation der Gemeinschaften Kurdistans in Deutschland (KON-MED) ist entsetzt und verurteilt die Angriffe der Türkei auf Nord- und Ostsyrien auf das Schärfste. Der Dachverband kurdischer Vereine in der Bundesrepublik fordert den sofortigen Stopp der Angriffe und den Abzug der türkischen Armee aus der Region. Der Verband sieht die Schaffung einer Flugverbotszone über den betroffenen Gebieten als eine dringende Aufgabe der internationalen Gemeinschaft an und ruft zur Solidarität mit Nord- und Ostsyrien auf. Alle Menschen und Organisationen, denen die Werte Demokratie, Gleichheit und Wahrung der Menschenrechte etwas bedeuteten, müssten sich für Rojava einsetzen.
„Die Türkei führt einen Krieg gegen die Bevölkerung Nord- und Ostsyriens, die ein Beispiel ist für das friedliche und gerechte Zusammenleben verschiedener Ethnien“, erklärte Kerem Gök, Ko-Vorsitzender von KON-MED, am Montag in Berlin. Das Ziel dieses Krieges sei es, die Existenz der Kurdinnen und Kurden in der Region auszulöschen. „Wir fordern ein Ende dieser Angriffe und international eine klare Positionierung gegenüber der türkischen Regierung”, betonte Gök. Ruken Akca, Ko-Vorsitzende von KON-MED, ergänzte: „Die Türkei hat keinerlei Legitimation, dieses barbarische Vorgehen fortzusetzen. Wir fordern die sofortige Einstellung aller Angriffe und eine Stärkung des Friedensprozesses in der Region.”