KJK: Jede Entwicklung auf Imrali ist politisch

Nach wie vor ist unklar, was vor zwei Tagen auf der Gefängnisinsel Imrali geschehen ist. Es gibt keinen Kontakt zu Abdullah Öcalan und seinen Mitgefangenen. Die KJK weist darauf hin, dass auf Imrali nichts zufällig geschieht.

Vor zwei Tagen hat der türkische Innenminister im Fernsehen erklärt, dass auf der Gefängnisinsel Imrali ein Brand ausgebrochen. Bis heute ist unklar, was auf der Insel geschehen ist und wie es den vier Gefangenen Abdullah Öcalan, Ömer Hayri Konar, Veysi Aktaş und Hamili Yıldırım geht. Seit August vergangenen Jahres gibt es kein Lebenszeichen von ihnen, sie werden vollständig von der Außenwelt isoliert.

Die Gemeinschaft der Frauen Kurdistans (KJK) weist in einer aktuellen Stellungnahme darauf hin, dass alles, was auf Imrali geschieht, einen politischen Hintergrund hat. Aufgrund ihrer eigenen Bedrängnis und Hilflosigkeit befinde sich die AKP-Regierung im Angriffsmodus, schreibt die KJK: „Das zeigen die provokativen Äußerungen des faschistischen Innenministers Süleyman Soylu zu dem Brand auf Imrali vom 27. Februar. Die Insel ist ein Hochsicherheitsgebiet des türkischen Staates. Wenn dort ein Feuer ausgebrochen ist, ist das absichtlich geschehen. Jede Entwicklung auf Imrali ist politisch. Sie ist geplant und beinhaltet eine Botschaft. Die Meldung zeigt uns ein weiteres Mal, dass die Vernichtungspläne gegen unseren Vordenker, das kurdische Volk und die Frauen als Fortsetzung des internationalen Komplotts noch gewalttätiger umgesetzt werden sollen. Das ist die Botschaft, die damit ausgesendet wird.“

Die KJK weist darauf hin, dass Abdullah Öcalan trotz der Isolationsfolter, der er seit 21 Jahren ausgesetzt ist, außerordentliche Anstrengungen für eine demokratische und friedliche Lösung der kurdischen Frage unternommen hat: „Er sagt, dass die seit tausend Jahren bestehende türkisch-kurdische Geschwisterlichkeit auf starke Weise fortgesetzt werden kann, wenn die Existenz und der Willen des kurdischen Volkes anerkannt werden. Für die Türkei bedeute dies einen großen Gewinn. Er hat auch davor gewarnt, dass ein Beharren auf der kurdenfeindlichen Haltung des türkischen Staates zu Verlusten ungeahnten Ausmaßes führen wird.“

Erdoğan habe die Türkei mit seiner aggressiven Expansionspolitik in die schwerste wirtschaftliche, militärische und soziale Krise der Geschichte geführt, so die KJK: „Er ist nicht mehr in der Lage, irgendein Problem zu lösen.“ Die AKP-Regierung befinde sich daher im freien Fall. Die kurdische Befreiungsbewegung habe bewiesen, dass sie mit Gewalt und durch Unterdrückung nicht auszulöschen sei.

Die KJK führt weiter aus, dass über die Person Abdullah Öcalan die Hoffnung auf Freiheit und der Widerstand des kurdischen Volkes vernichtet werden sollen. Mit dieser Politik könne sich die Regierung jedoch nicht vor dem Machtverlust retten.

Die KJK ruft zum breiten Widerstand gegen die Vernichtungspolitik des türkischen Staates auf. Dieser Existenzkampf werde die weiteren Entwicklungen bestimmen. Insbesondere die Menschen in Nordkurdistan müssten auf die Straße gehen: „Sie müssen zeigen, wo sie stehen. Wir haben nichts mehr zu verlieren. Es sollten nicht nur Presseerklärungen abgegeben werden. Auch die Kurdinnen und Kurden in Rojava, im Süden, im Osten, in Şengal, in Europa und Russland müssen sich positionieren.“ Die kurdischen Frauen ruft die KJK dazu auf, die Situation Abdullah Öcalans bei den Aktivitäten zum Frauenkampftag am 8. März zu thematisieren.