KJAR unterstützt Generalstreik gegen Hinrichtungen

In Rojhilat herrscht heute Ausstand. Die kurdischen Gebiete Irans sind im Streik, um gegen die drohende Hinrichtung von Pakhshan Azizi und Varisheh Moradi zu protestieren. Die Frauenbewegung Ostkurdistans bekräftigt ihre „unerschütterliche Unterstützung“.

Pakhshan Azizi und Varisheh Moradi

Die Gemeinschaft freier Frauen Ostkurdistans (KJAR) hat die Bevölkerung dazu aufgerufen, sich heute an einem Generalstreik gegen die drohende Hinrichtung von Pakhshan Azizi und Varisheh Moradi zu beteiligen. In einer schriftlichen Botschaft brachte der Dachverband der kurdischen Frauenbewegung in Rojhilat seine „unerschütterliche Unterstützung“ für den auf vorerst 24 Stunden angesetzten Ausstand zum Ausdruck.

Die sechs größten politischen Parteien Ostkurdistan – PAK, PJAK, PDK-I und die drei Komala-Fraktionen – hatten zuvor gemeinsam beschlossen, einen Generalstreik zu initiieren. Damit solle Sand ins Getriebe der staatlichen Tötungsmaschinerie gestreut und ein Zeichen der Solidarität mit Pakhshan Azizi und Varisheh Moradi, die im berüchtigten Teheraner Evin-Gefängnis sitzen, und allen anderen von der Todesstrafe bedrohten politischen Gefangenen gesetzt werden.

In ihrer Erklärung betonte die KJAR, dass der Kampf für Azizi und Moradi bereits große Unterstützung erfährt – besonders durch Künstlerinnen, Autorinnen, Menschenrechtlerinnen, Friedensmüttern und den Familien der Toten der „Jin Jiyan Azadî“-Revolution. Diese sei notwendig, um eine Aufhebung der Todesurteile und die Freilassung aller politischen Gefangenen zu erreichen.

Varisheh Moradi (l.) und Pakhshan Azizi | Grafik: Social Media

„Pakhshan Azizi und Varisheh Moradi sind Kämpferinnen für die Rechte und Belange der Gesellschaft, insbesondere der Frauen. Sowohl außerhalb als auch innerhalb der Gefängnismauern sind sie die Stimme der Revolution, die Stimme der unterdrückten Völker. Ihre Briefe aus dem Gefängnis spiegeln sowohl Schmerz als auch Hoffnung wider. Zugleich verkörpern sie die Identität und Willenskraft der Gesellschaft und der Frauen. Jede Form von Gewalt gegen sie richtet sich daher auch gegen andere Gefangene und letztlich gegen die gesamte Gesellschaft.“

Der heutige Generalstreik sei daher ein wichtiger Schritt, unterstreicht die KJAR, um das Leben der beiden Kurdinnen zu schützen und ein deutliches Zeichen gegen die Politik des Todes in Iran zu setzen. Alle gesellschaftlichen Gruppen seien aufgerufen, sich an dem Protest zu beteiligen, Pakhshan Azizi und Varisheh Moradi Kraft zu geben und der „menschenfeindlichen Politik“ des Regimes eine klare Absage zu erteilen.

Pakhshan Azizi

Pakhshan Azizi ist Sozialarbeiterin und stammt aus Mahabad. Sie wurde im August 2023 von Agenten des Geheimdienstministeriums in Teheran verhaftet. Letzten Juli verurteilte ein Teheraner Gericht die 40-Jährige nach einem grob unfairen Verfahren wegen „bewaffneter Rebellion gegen das System“ zum Tod am Strick. Angeblich sei sie Mitglied in einer verbotenen Gruppe gewesen. Einer UN-Expertengruppe zufolge steht das Urteil ausschließlich im Zusammenhang mit Azizis Arbeit als humanitäre Helferin für ezidische Flüchtlinge im Irak und in Syrien. Anfang Januar wurde das Todesurteil vom obersten Gericht Irans bestätigt.

Varisheh Moradi

Varisheh Moradi wurde etwa zur selben Zeit wie Azizi festgenommen, jedoch in Sine (Sanandadsch). Anschließend wurde sie über mehrere Monate Opfer eines gewaltsamen Verschwindenlassens. Im November wurde die 38-Jährige wegen „bewaffneter Rebellion gegen das System“ zum Tode verurteilt. Moradi ist Aktivistin der KJAR und engagierte sich für frauenpolitische und feministische Themen. Irans Regime-Justiz sieht in der Frauenbewegung eine „separatistische Terrororganisation“.