KCK: „Errichtet Barrikaden gegen die Besatzer“

Der Exekutivratskovorsitz der KCK hat die Kurd*innen, die Völker der Welt und die UN-Mitgliedsstaaten aufgerufen, Barrikaden gegen die Besatzung zu errichten: „Heute ist der Tag, um für unser Volk aufzustehen.“

In einer schriftlichen Erklärung des Exekutivratskovorsitzes der Gemeinschaft der Gesellschaften Kurdistans (KCK) wurde gewarnt, dass die Angriffe des türkischen Staates auf Efrîn auf einen Völkermord abzielten.

Die UN-Mitgliedsstaaten sind Komplizen“

In der Erklärung heißt es unter anderem: „Der AKP-MHP-Faschismus führt nun den 51. Tag in Folge seinen auf Völkermord abzielenden Invasionsangriff gegen Efrîn durch. Diese Invasionsoperation bezweckt, das demokratische System in Efrîn aufzulösen und die kurdische Bevölkerung aus ihren Orten und ihrem Heim zu vertreiben. Das bedeutet nichts anderes als einen Völkermord durchzuführen. Dafür wurden entgegen jedes Kriegsrechts Dörfer und Städte bombardiert, Frauen, Kinder, Hunderte Zivilist*innen ermordet. Die mit großer Mühe angelegten Olivenhaine wurden vernichtet. Dieser völkermörderische Invasionsangriff findet vor den Augen der Menschheit statt. Eine Stadt steht vor der Vernichtung durch die zweitgrößte NATO-Armee, mit Waffen, die ihr von vielen Staaten geliefert worden sind. Der Krieg wird legitimiert, als gäbe es hier einen Kampf zwischen zwei großen staatlichen Heeren. Die UN-Mitgliedsstaaten und insbesondere diejenigen, die dem türkischen Staat Waffen liefern, sind Komplizen in diesem Verbrechen.“

Russland ist durch die Öffnung des Luftraums Komplize beim Völkermord geworden“

„Die Bevölkerung von Efrîn hat ihre Erde, die Schönheit ihrer Natur und ihren Olivengarten gegen den IS, al-Nusra und all diese unmenschlichen Banden geschützt. Allen Angriffe der unmenschlichen Banden wurden gegen einen hohen Preis entgegengetreten. Im Kampf gegen den IS, al-Nusra, Ahrar El-Şam und die ganzen anderen Banden sind Tausende junge Menschen gefallen. Als der IS und al-Nusra mit ihren Angriffen kein Ergebnis bringen konnten, übernahm der AKP-MHP-Faschismus, der genau diese Banden seit Jahren genährt hat, das Heft in die Hand. Diejenigen, die den IS und al-Nusra unterstützen greifen nun diejenigen an, die einen hohen Preis im Kampf gegen den IS und al-Nusra gezahlt haben. Im schmutzigen Handel mit Russland, das von sich behauptet gegen den IS und al-Nusra zu sein, wurde die Erlaubnis für diesen Angriff gegeben und der syrische Luftraum geöffnet. Russland hat sich so zum Komplizen von Besatzung und Völkermord gemacht. Der stärkste Partner der internationalen Koalition gegen Banden wie den IS und al-Nusra, die USA, haben ihr Desinteresse am Völkermord und an den Kräften, die gegen den IS und Al-Nusra einen hohen Preis gezahlt haben, in Efrîn gezeigt und den Angriff des IS und al-Nusra unterstützenden AKP-MHP-Faschismus normalisiert und legitimiert. Auf diese Weise wurde der türkische Staat ausgezeichnet, während diejenigen, die gegen die Banden Widerstand leisten, mit Massenmord bestraft werden. Dies führt deutlich vor Augen, dass die politischen Beziehungen und die politischen Haltungen auf der Welt ihren historischen Tiefpunkt erreicht haben.“

Man muss Barrikaden bauen“

In der Erklärung heißt es weiter: „Die Bevölkerung von Efrîn leistet seit 51 Tagen unter hohen Kosten held*innenhaften Widerstand gegen die hauptsächlich von den UN, Russland und den USA und vielen anderen Kräften durch ihr Zusehen geförderten Invasionsoperation und massenmörderischen Angriffe. Die Bevölkerung Efrîns versucht ihr Heim gegen die mit modernster Technik, von der faschistische AKP-MHP-Regierung unter dem Slogan „diese Region gehört nicht den Kurden“ durchgeführten und auf Ausrottung abzielenden Angriffe zu schützen. In diesem Kräfteungleichgewicht hat die Bevölkerung von Efrîn einen historisch beispiellosen Widerstand an den Tag gelegt. Es ist nun in der kommenden Etappe notwendig, dass das ganze kurdische Volk, die Völker der Welt, die demokratischen Kräfte und die Mitglieder der UN sich effektiv einsetzen und eine Barrikade errichten, um die auf Genozid abzielenden Angriffe zu stoppen. Die historische Verantwortung, die unmenschlichen Angriffe einer faschistischen Macht zu stoppen, liegt insbesondere bei den Völkern und ihren demokratischen Kräften. Das kurdische Volk hat sich in Bewegung gesetzt, um diese Angriffe zu stoppen. Unser Volk in Europa ist auf die Straßen gegangen, um seine Aktionen, die vom ersten Tag der Invasion andauern, noch effektiver zu machen. Es ist klar, dass es, um die Weltöffentlichkeit und ihr Gewissen wachzurütteln, noch effektiverer, legitimer und demokratischer Aktionen bedarf. Natürlich betrifft das nicht nur unser Volk in Europa und seine Freund*innen, unser Volk muss in allen Teilen Kurdistans und überall auf der Welt aufstehen. Unser Volk in Europa und auf der Welt muss seine Aktionen, um die UN und den Europarat zum Handeln zu bewegen, vor diesen Einrichtungen wirksamer gestalten, das ist ein dringendes und überlebensnotwendiges Anliegen.“

Aufruf zu Aktionen vor russischen und amerikanischen Botschaften

Die KCK rufen insbesondere zu Aktionen vor den russischen und amerikanischen konsularischen Vertretungen auf: „Unser Volk, unsere Freund*innen und alle demokratischen Kräfte sollten ihre Aktionen vor den russischen und amerikanischen Konsulaten, also der Staaten, die den Angriff ermöglicht haben, und den Vertretungen der türkischen Besatzer, fortsetzen, bis die Angriffe gestoppt werden.“

Die KCK fügte hinzu: „Alle Menschen in Rojava und Südkurdistan, welche die Möglichkeit haben nach Efrîn zu gehen um den Massenmord zu stoppen, sollten als menschliche Schutzschilde Efrîn erreichen und die Stadt mit ihren Körpern schützen.“

Heute ist der Tag für unser Volk aufzustehen“

„Südkurdistan steht unter der Besatzung des türkischen Staates. Viele Einrichtungen und Institutionen sind zu einer neuen Kolonialmacht geworden. Unsere Bevölkerung in Südkurdistan muss gegen die Besatzungskräfte des türkischen Staates und seine Institutionen aktiv werden. Die Existenz eines freien und demokratischen Lebens für die Kurd*innen ist mit der Situation in jedem Teil Kurdistans verbunden. Die Kurd*innen müssen sich daher in diesem Bewusstsein, in allen Teilen Kurdistans, mit allen ihren Möglichkeiten, gegen die Invasion des türkischen Staates in Efrîn mobilisieren. Unser Volk muss sich mit seiner Widerstandskraft dem bevorstehenden Newroz annähern. Insbesondere auch in Nordkurdistan sollte unser Volk von heute an mit Newroz beginnen und im Geiste von Newroz gegen die Besatzung von Efrîn die Straßen und die Plätze füllen und seine Haltung deutlich machen. Heute ist der Tag für unser Volk aufzustehen. Wenn wir heute nicht aufstehen, wird das Volk von Efrîn und anschließend das ganze Volk von Rojava sich einem Massenmord gegenübersehen. Unser gesamtes Volk, unsere Freund*innen und die demokratischen Kräfte sollten sich sagen, ‚wenn wir uns heute nicht erheben, wann dann‘ und sich mobilisieren, um die Oase der Demokratie im Mittleren Osten, das demokratische frauenbefreiende System, zu schützen. Dieser Aufstand ist nicht nur für Efrîn, es ist ein Aufstand der Völker des Mittleren Ostens und der Menschheit gegen den Faschismus.

Der AKP-MHP-Faschismus wird verlieren und im Mittleren Osten und in Syrien wird ein Zeitalter der Demokratie beginnen, in dieser Überzeugung rufen wir unser Volk und die ganze Menschheit auf ihrer Verantwortung gerecht zu werden.“