Der türkische Regimechef Erdoğan gilt als größter Unterstützer der Hamas. Seit Jahren fließen Gelder und politische sowie materielle Unterstützung an die islamistische Organisation. Nach den Angriffen und Massakern an der Zivilbevölkerung in Israel ruft der türkische Präsident immer wieder die Weltgemeinschaft zur „Zurückhaltung“ gegenüber Gaza auf. Doch dahinter steht nicht die berechtigte Sorge um das Schicksal der Zivilbevölkerung, sondern politisches Kalkül. Angesichts der Palästina-Kampagne Erdoğans bezeichnet das KCK-Komitee für Völker und Religionen seine „Sorge“ um die Zivilbevölkerung als „Heuchelei“.
In der Erklärung heißt es: „Der türkische Staat und seine Komplizen verbieten die kurdische Sprache und können die kurdische Selbstverwaltung nicht tolerieren, sie bezeichnen humanitäre Forderungen als ‚Terrorismus‘. Er leugnet und massakriert die Kurd:innen und versucht, dies durch islamische Terminologie zu rechtfertigen. Gleichzeitig ruft er schamlos zur Zurückhaltung im Gaza-Krieg auf und kritisiert das Massaker an Zivilist:innen, Kindern und Frauen, als ob es ihn wirklich interessieren würde.“ Das KCK-Komitee weist in diesem Zusammenhang auch auf den türkischen Angriff auf eine Moschee in Mexmûr hin und verurteilt die Allianz zwischen der südkurdischen Demokratischen Partei Kurdistans (PDK) und dem AKP/MHP-Regime.
„Der türkische Faschismus missbraucht religiöse Gefühle“
Die volle Erklärung des KCK lautet: „Wir verurteilen den Angriff des türkischen Staates auf die Moschee im Flüchtlingslager in Mexmûr am 7. Oktober. Wir begrüßen den seit den 1990er Jahren andauernden Kampf gegen die Angriffe des türkischen Faschismus und seiner Komplizen wie der PDK und beglückwünschen die Bevölkerung von Mexmûr zu ihrem Widerstand. Der türkische Kolonialfaschismus missbraucht fortwährend die religiösen Gefühle der Völker und intensiviert seine völkermörderischen Angriffe in Kurdistan. Die Angriffe auf Rojava und Şengal können auch als Versuch betrachtet werden, den Schlag, den der türkische Faschismus durch die Fedai-Aktion im Herzen Ankaras erlitten hat, zu verschleiern. So soll das Bild eines starken Staates geschaffen und der große Schock, den er erlitten hat, überwunden werden. Auch die Operationen und Angriffe gegen die Medya-Verteidigungsgebiete werden fortgesetzt. Die Kriegsverbrechen erreichten ein Höchstmaß und die Drohungen kündigen an, dass viele Städte wie Silêmanî zu den weiteren Zielen gehören. Diese Vernichtungsangriffe sind eine Fortsetzung des internationalen Komplotts gegen Rêber Apo [Abdullah Öcalan]. So soll das Komplott weiter vertieft werden.
„Die Forderung nach Zurückhaltung ist schamlos“
Der türkische Staat und seine Komplizen verbieten die kurdische Sprache und können eine kurdische Selbstverwaltung nicht tolerieren, sie bezeichnen humanitäre Forderungen als ‚Terrorismus‘. Er leugnet und massakriert die Kurd:innen und versucht, dies durch islamische Terminologie zu rechtfertigen. Gleichzeitig ruft er schamlos zur Zurückhaltung im Gaza-Krieg auf und kritisiert das Massaker an Zivilist:innen, Kindern und Frauen, als ob es ihn wirklich interessieren würde. Wir möchten diejenigen, die es nicht wissen oder vergessen haben, daran erinnern, dass die Kurdinnen und Kurden gemäß dem Grundsatz der Gerechtigkeit in der Religion das Recht haben, wie andere Muslima und Muslime in ihrem Mutterland auf dem Boden ihrer Vorfahr:innen zu leben. Es ist ein Gebot der Menschlichkeit, dass sie ihre Sprache in allen Bereichen des Lebens verwenden können. Wie alle anderen Völker haben sie das natürliche Recht, sich selbst zu verwalten und soziale Einrichtungen und Organisationen dort zu gründen, wo sie leben. Die herrschende islamistische türkische Staatsdoktrin ist nicht bereit zu akzeptieren, dass Kurd:innen einen Status haben, dass sie Möglichkeiten für ein menschenwürdiges Leben erhalten, dass sie sich in ihrer Sprache und mit ihrer Kultur in ihrem Mutterland selbst verwalten. Sie kann nicht einmal die Existenz von irgendetwas Kurdischem auf der Erde ertragen.
„Die Menschen in Mexmûr haben sich niemals ergeben“
Die Menschen von Mexmûr sind für ihren historischen Widerstand gegen die Unterdrücker bekannt. Über die Jahre hinweg haben sie sich unter den Angriffen des Regimes der türkisch-islamischen Synthese einen Lebensraum aufgebaut. Diese Menschen haben sich niemals den Angriffen des türkischen Staates gebeugt. Stattdessen haben sie sich der Freiheitsbewegung zugewandt und waren unter schwierigsten Bedingungen gezwungen, von Nehdara nach Bihêrê, Etrûş, Ninive und schließlich nach Mexmûr zu migrieren. Jahrelang waren sie allen Arten von schmutzigen Kriegspraktiken durch die PDK ausgesetzt. Sie haben aber trotz aller Arten von Repressionen und Übergriffen, einschließlich eines Embargos, nicht kapituliert. Mit der geistigen Kraft, die sie von Rêber Apo und der Freiheitsbewegung erhalten haben, haben sie mit ihren tief verwurzelten sozialen Grundwerten immer zum Freiheitskampf gestanden und führen diesen mit ihrer unnachgiebigen Haltung immer weiter. Trotz der Versuche der PDK, den Willen der Bevölkerung zu brechen und sie zur Kapitulation zu bewegen, kämpfen sie weiter. Das zeigt die Realität eines Volkes, das bereit ist, alle möglichen Schwierigkeiten zu ertragen, um nicht zu kapitulieren. Die Menschen dort haben ein staubtrockenes Gebiet wie Mexmûr, wo Wüstenklima herrscht, mit ihrem großen Glauben an die Freiheit und ihrem unerschütterlichen Willen aufgebaut und den Ort, an dem sie leben, in ein Paradies verwandelt.
„Angriff auf Moschee ist Angriff auf demokratischen Islam“
Die Menschen in Mexmûr wissen, dass ihre Handlungen gerecht sind, da ihre Absichten auf guten und reinen Taten beruhen, egal wo und unter welchen Bedingungen. Überall dort, wo der Kampf für Recht und Gerechtigkeit gegen Ungerechtigkeit geführt wird, entsteht ein Ort der Hochschätzung. Der Kampf gegen die Unterdrücker und Heuchler ist die größte religiöse Handlung. Unser Volk in Mexmûr hat diese Erfahrungen seit vielen Jahren gemacht. Der Freiheitskampf der Bevölkerung von Mexmûr und der Kampf um die eigene Identität sind auch der Kampf für den Schutz und die Wahrung der Werte des demokratischen Islam. In diesem Sinne sollte der Angriff auf ihre Moschee sie verletzen. Sie wissen, dass es Erdoğan und seine Komplizen waren, die sich gleichzeitig als Muslime ausgeben. Mit einem solchen Angriff haben sie erneut ihre wahre Haltung gegenüber dem Glauben offenbart.
„Der türkische Staat kennt keinen Wert und keine Moral“
Erdoğan und sein Verbrecherstaat haben gemeinsam mit seinen Komplizen mit ihren Angriffen auf die Menschen in Rojava, Mexmûr und Südkurdistan bewiesen, dass sie keinerlei Werte anerkennen. Um der Macht willen zögert Erdoğan nicht, auf allen heiligen islamischen und menschlichen Werten herumzutrampeln. Er verübt mörderische Angriffe auf die kurdische Bevölkerung in Mexmûr, auf das kurdische und arabische Volk in Rojava und auf die christliche, alawitische, ezidische Identitäten sowie alle Völker und übrigen Glaubensgemeinschaften, die im Nordosten Syriens leben. Erdoğan, der unablässig heilige Begriffe wie Allah, Islam, Koran, Prophet und Bruderschaft im Islam verwendet, leugnet die von Allah geschaffenen Sprachen, Kulturen und unterschiedlichen Glaubensrichtungen, indem er die demokratische Autonomie, in der alle Völker und Glaubensrichtungen frei leben können, angreift und einen Staat auf der Basis einer einzigen Identität durchsetzt. Der heutige Verbrecherstaat steht in der Tradition von Yazid und al-Haddschadsch, die um ihrer Macht und Herrschaft willen alles Übel taten, und er greift nicht nur heilige Stätten an, sondern auch Frauen und Kinder und verübt schwerste Gräueltaten. Wir rufen die Muslima und Muslime aller ethnischen Identitäten, insbesondere die Kurdinnen und Kurden, dazu auf, ihren Protest gegen diese Haltung gegen Religion, Menschlichkeit und Moral in organisierter und kraftvoller Weise zu zeigen.
„Wahrhaft religiöse Menschen müssen ihre Stimme erheben“
Der Grund, warum die AKP und ihre Komplizen die Religion korrumpieren und völkermörderische Angriffe durchführen können, indem sie die Worte der Religion, Allahs, des Propheten und des Korans benutzen, liegt darin, dass die wahrhaft religiösen Menschen häufig schweigen. Aus diesem Grund rufen wir die Muslima und Muslime der kurdischen, arabischen und anderen Völker, alle Muslime, die reinen Herzens glauben, alle Gelehrten mit Gewissen und Moral auf, ihre Stimme gegen die Völkermordangriffe zu erheben. Wir rufen die muslimische, alawitische, alevitische, ezidische Jugend und die Frauen der verschiedenen Religionen auf, sich aktiver am Kampf für die physische Freiheit des kurdischen Repräsentanten zu beteiligen. Wir rufen alle auf, ihre Verantwortung zu erfüllen, das Komplott zu vereiteln und das freie und demokratische Leben der Völker der Region aufzubauen. Wir rufen die muslimischen Völker auf, Stellung zu beziehen und ihre Position gegen diese genozidalen Angriffe zu zeigen.“