Nach dem verheerenden Erdbeben in der Türkei und Syrien mit bislang fast 5000 Toten und Zehntausenden Verletzten rufen die kurdischen Europaverbände KCDK-E und TJK-E eine dreitägige Trauer aus und appellieren an die kurdische Diaspora und die Bevölkerung in Europa, die Menschen in Kurdistan zu unterstützen.
AKP will Hilfe auf ihre Anhänger konzentrieren
In der Erklärung heißt es: „Das AKP/MHP-Regime, das nichts anderes tut, als Kurdistan mit Krieg und Massakern zu überziehen, schaut bei der aktuellen Katastrophe einfach nur zu. Die bisher durchgeführten Rettungsarbeiten und Hilfsleistungen sind absolut unzureichend. Die türkische Regierung versucht durchzusetzen, dass Hilfe nur von ihrer Katastrophenschutzorganisation AFAD geleistet wird. Das verhindert, dass echte Hilfe die Erdbebenopfer erreicht. Gleichzeitig wird so garantiert, dass den Anhängern der AKP Vorrang eingeräumt wird. Das Regime will sogar aus dieser Katastrophe Profit schlagen. Das geht so weit, dass es selbst der türkischen Ärztekammer erschwert wird, medizinische Ausrüstung in die Region zu schicken.
Zur Kriegszerstörung kommt die Erdbebenkatastrophe
Kurdistans unterirdische und oberirdische Ressourcen sind durch den andauernden Krieg weitgehend zerstört. Das Erdbeben hat zu einer gewaltigen Verwüstung und einer materiellen und moralischen Katastrophe geführt. Es ist klar, dass der faschistische türkische Staat, der für die Massaker an unserem Volk und dessen materielles und moralisches Leid verantwortlich ist, angesichts dieser Katastrophe nicht die notwendigen Maßnahmen und Hilfen ergreifen wird. Deshalb rufen wir unser im Ausland lebendes Volk, unsere Gesellschaftszentren, unsere Institutionen, unser Volk, revolutionäre und demokratische Menschen, Intellektuelle und alle, die für die Menschlichkeit eintreten, zur Hilfe gegen diese Katastrophe auf.
„Die Menschen im Ausland werden ihr Brot teilen“
Wie auch bei den vorangegangenen Erdbeben in Wan, Çewlîg und Rojhilat ist es unsere nationale, humanitäre und moralische Aufgabe, unserem Volk in Bakur und Rojava ohne Erwartungen an den Staat zu helfen. Das wird erneut mit der Unterstützung unseres Volkes in Europa, Kanada und Australien, türkischen Demokrat:innen, europäischen humanistischen Organisationen und Einzelpersonen geschehen.
„Hilfe muss über die Konten von Heyva Sor laufen“
Wir wissen, dass die Menschen aus Kurdistan in der Diaspora in dem Bewusstsein handeln werden, ihre Mittel mit ihren Brüdern und Schwestern zu teilen und die Bevölkerung in Kurdistan nicht im Stich zu lassen. Wir wissen, dass sie den Menschen, die von dem Erdbeben betroffen sind, materielle und moralische Unterstützung leisten werden. Alle Spenden sollten über Heyva Sor A Kurdistanê erfolgen. Überall müssen Solidarität und Zusammenarbeit organisiert werden.
Krisentische sind Ansprechpartner
Um den Menschen in Bakur und Rojava zu helfen, haben wir gemeinsam mit allen Konföderationen, Verbänden, Gesellschaftszentren, Glaubenseinrichtungen und Komponenten des KCDK-E Krisentische gebildet, die auf folgender Grundlage handeln sollen:
1. Damit die Hilfe die bedürftigen Familien sofort erreichen kann, muss sichergestellt werden, dass die Hilfe über Heyva Sor koordiniert wird.
2. Wir möchten, dass alle unsere Gesellschaftszentren Vertreter:innen schicken, die Angehörige von Menschen, die bei der Erdbebenkatastrophe ihr Leben verloren haben, in Europa besuchen, um ihren Schmerz zu teilen und ihnen ihr Mitgefühl auszusprechen. Wir möchten, dass sie wissen, dass unsere Verbände für die Trauerfeiern dieser Menschen zur Verfügung stehen werden.
3. Wir rufen alle, die Häuser in der Türkei besitzen, dazu auf, diese den obdachlos gewordenen Menschen zur Verfügung zu stellen. Die Solidarität muss in diesen schwierigen Tagen gestärkt werden.
Unser Volk in Europa, Kanada und Australien fordern wir auf, angesichts dieser Katastrophe gemeinsam mit den von unseren Institutionen eingerichteten Krisentischen zu handeln und diese schwierige Situation zu bewältigen.
Als KCDK-E und TJK-E sprechen wir den Angehörigen der Todesopfer unser Beileid aus und wünschen allen Verletzten eine baldige Genesung.“