Jugendmarsch fordert Freiheit für politische Gefangene

Der lange Marsch der kurdischen Jugendbewegung für die Freiheit von Abdullah Öcalan hat heute einen Zwischenstopp vor der JVA Stammheim gemacht und sich mit den politischen Gefangenen solidarisiert.

Der lange Marsch der kurdischen Jugendbewegung für die Freiheit von Abdullah Öcalan hat nach dem gestrigen Start in Heilbronn heute 19 Kilometer von Ludwigsburg nach Stuttgart zurückgelegt. Vor Beginn der heutigen Wegstrecke wurde eine Schweigeminute für die Todesopfer des Erdbebens in der Türkei und Syrien eingelegt. Die Jugendlichen erklärten, an der Seite der Bevölkerung zu stehen. Weiter wurde in der Erklärung die Wut über die ausgebliebenen staatlichen Schutzmaßnahmen zum Ausdruck gebracht. Das kurdische Volk werde absichtlich dem Tod überlassen, so die Jugendaktivist:innen.

Im Anschluss startete die Demonstration mit dem Ruf „Bijî Serok Apo“. Auf dem Weg fand eine Solidaritätskundgebung für die Gefangenen vor der JVA Stammheim statt. Als die Aktivist:innen einen Erklärung abgaben, waren aus dem Gefängnis Parolenrufe zu hören.

In Stammheim sind zurzeit drei kurdische 129b-Gefangene in Untersuchungshaft, darunter der Jugendaktivist Merdan K. und der Musiker Mazlum D. In der auf der Kundgebung vorgetragenen Erklärung wurde ihre Verhaftung als Ergebnis der Beziehungen zwischen Deutschland und der Türkei bezeichnet:

Wer die Jugend verliert, verliert die Hoffnung

„Aktivistinnen und Aktivisten, die sich in der Freiheitsbewegung Kurdistans organisieren, werden kriminalisiert und der §129b wird als Instrument für ihre Verfolgung eingesetzt. Die kurdische Jugend soll eingeschüchtert werden und ihre Kultur, ihre Überzeugungen und ihre Sprache verlieren. Denn ohne Jugend und den Geist der Jugend kann es keine Revolution geben. Wer die Jugend verliert, verliert die Hoffnung.

Ungerechtigkeit und Gewalt gegen Kurdinnen und Kurden werden immer mit dem Kampf gegen die PKK legitimiert. Kurdinnen und Kurden wurden vom türkischen Staat jedoch schon vor der Gründung der PKK massakriert. Hier in Deutschland sind Merdan K. und Mazlum D. wegen ihrer politischen Zugehörigkeit inhaftiert. Grundlegende Rechte wie die Meinungs- und Versammlungsfreiheit werden nicht anerkannt, wenn es um Kurdinnen und Kurden geht. Wir fordern Freiheit für alle politischen Gefangenen.”

Nach der Kundgebung zogen die Aktivist:innen weiter in die Stuttgarter Innenstadt, wo die heutige Marschetappe mit einer Erklärung über die Bedeutung von Abdullah Öcalan für eine Lösung der kurdischen Frage und eine Demokratisierung des Nahen Ostens beendet wurde. Am Abend gab es ein gemeinsames Programm. Am Dienstag geht es weiter von Stuttgart nach Böblingen.