Izmir: Rassistischer Mob wütet gegen Flüchtlinge aus Syrien

Ein rassistischer Mob steckt in Izmir-Torbalı Häuser und Fahrzeuge von Flüchtlingen aus Syrien in Brand.

Nach einer Auseinandersetzung zwischen zwei Gruppen am Mittwoch hat am Donnerstag ein Mob von etwa 150 Rassisten Häuser, Fahrzeuge und Läden syrischer Flüchtlinge in Izmir-Torbalı in der Westttürkei angezündet. Am Mittwoch war der 17-jährige Batuhan Barlak Zeitungsberichten zufolge von einem Syrer nach einem Streit getötet worden. Daraufhin zog am Donnerstag eine etwa 150-köpfige Gruppe durch die Straßen, warf Scheiben von Wohnungen syrischer Flüchtlinge ein und steckte einige Häuser in Brand. Auch Fahrzeuge von syrischen Flüchtlingen wurden angezündet.

Die Feuerwehr erschien schließlich und löschte einige der Brände. Anschließend traf auch die Polizei ein und löste den Mob auf. Am Abend herrschte gespannte Ruhe im Viertel. Der Angriff ist eine Folge des zunehmend rassistischen Klimas gegen Schutzsuchende aus Syrien in der Türkei. Sowohl die AKP/MHP-Regierung als auch die Oppositionelle CHP machen systematisch Stimmung gegen die Schutzsuchenden.

Erst im August war es zu einem pogromhaften rassistischen Angriff in Ankara gekommen, als ein nationalistischer Mob durch den Bezirk Altındağ gezogen und eine Spur der Verwüstung und des Terrors hinterlassen hatte. Etwa tausend Personen marschierten teils mit Knüppeln und anderen Gegenständen bewaffnet durch die Viertel Battalgazi, Önder und Çamlık und griffen Wohnhäuser, Geschäfte und Autos von syrischen Flüchtlingen an. Die Scheiben mehrerer Läden wurden eingeschlagen und geplündert, das Inventar zerstört und teils in Brand gesteckt. Auch wurden mehrere Autos angezündet und demoliert. Gegen Wohngebäude hagelte es Steine, mindestens ein Kind wurde verletzt.

Die HDP ist die einzige Partei, die sich in der Türkei und Nordkurdistan der rassistischen Hetze entgegenstellt und sich mit den Schutzsuchenden solidarisiert. So warf der Ko-Vorsitzende der HDP-Mitgliedspartei DBP, Hayrettin Altun, erst vor kurzem der CHP vor, sich zur Sprecherin der rassistischen Mobs zu machen.