Istanbul: Repression an Boğaziçi-Universität geht weiter

Nach der Ernennung des AKP-Politikers Melih Bulu als Rektor der Istanbuler Boğaziçi-Universität ist es zu heftigen Protesten gekommen. Die Regierung reagiert mit weiteren Festnahmen und Veranstaltungsverboten.

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan höchstpersönlich hat den AKP-Politiker Prof. Dr. Melih Bulu als Rektor der Istanbuler Boğaziçi-Universität eingesetzt. Studierende wie Lehrende sehen darin eine direkte Einmischung des islamistischen Staatschefs in die Wissenschaft. Daher kam es mit der Ernennung des Rektors zu heftigen Protesten; die Studierenden fordern ein demokratisches und wissenschaftliches Verfahren zur Einstellung eines Rektors und weisen Bulu als „Zwangsverwalter“ zurück. Das Regime versucht, die Proteste im Keim zu ersticken und will verhindern, dass sich ein neuer Kristallisationspunkt des Widerstands bildet. Nach Razzien und 22 Festnahmen am Vortag stürmte die Polizei auch am Mittwochmorgen sechs Wohnungen gleichzeitig und nahm mehrere Studierende fest.

Gleichzeitig verhängte der Gouverneur unter dem Vorwand der Pandemie ein Versammlungsverbot in den Istanbuler Stadtteilen Beşiktaş und Sarıyer.