Die sächsische IS-Anhängerin Linda W. ist laut Medienberichten seit Juli zurück in Deutschland. Eine entsprechende Anfrage des Mitteldeutschen Rundfunks (MDR) bestätigte am Montag ein Sprecher des Landeskriminalamtes. Gegen die 20-Jährige werde weiter ermittelt wegen der Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung im Ausland.
„Sie ist da und wir befassen uns mit dem Fall in unmittelbarer Zusammenarbeit mit dem Bundeskriminalamt und dem Generalbundesanwalt“, teilte LKA-Pressesprecher Tom Bernhardt dem MDR demnach mit. Federführend laufe das Verfahren beim Generalbundesanwalt. Ob W., die sich bei der „Religionspolizei“ des selbsternannten IS als sogenannte Sittenwächterin betätigte, eine Reststrafe in Deutschland verbüßen muss, sei noch unklar.
Linda W. aus dem sächsischen Pulsnitz war 2016 als fast 16-Jährige in den Irak gereist und hatte sich der Dschihadistenmiliz „Islamischer Staat“ (IS) angeschlossen. Sie war zum Islam konvertiert und hatte einen IS-Söldner geheiratet. Bei einer Offensive der irakischen Armee im Sommer 2017 gegen den IS wurde Linda W. in Mosul festgenommen. Anfang 2018 verurteilte sie ein irakisches Gericht in Bagdad zu einer Jugendstrafe von insgesamt sechs Jahren. Fünf Jahre erhielt sie für ihre IS-Mitgliedschaft, ein weiteres Jahr Gefängnis gab es wegen illegaler Einreise.
Aktuell soll sich Linda W. bei einer Verwandten in Dresden aufhalten. Dort muss sich die IS-Anhängerin regelmäßig bei der Polizei melden. Aus Justizkreisen heiße es, dass sie aufgrund der „nach deutschem Recht harten und langen Jugendstrafe im Irak“ gute Chancen habe, nicht wieder ins Gefängnis zu müssen. Eine Sprecherin des Generalbundesanwaltes sagte dem MDR, dass gegen Linda W. kein Haftbefehl vorliege.