Im schweizerischen Bern hat am Sonntagabend eine internationalistische Demonstration durch das Botschaftsviertel stattgefunden. Der zuvor nicht öffentlich beworbene Aufzug richtete sich gegen die Angriffe der Türkei und Irans in Kurdistan, erklärten die Teilnehmenden. Am Ende der Aktion gab es „revolutionäre Grüße“ an die kurdische Arbeiterpartei PKK.
Die Demonstration führte als erstes an der Vertretung des türkischen Staates vorbei. An der Spitze wurde ein Transparent mit der Aufschrift „Defend Kurdistan – Smash Fascist Regimes“ mitgeführt, auf einem weiteren war „Grenzenloser Widerstand – Gegen den Angriff auf antipatriarchale Befreiungskämpfe“ zu lesen. Die Aktivist:innen schwenkten auch Fahnen, darunter das Symbol der in Rojava aktiven Frauenverteidigungseinheiten YPJ (Yekîneyên Parastina Jin), und zündeten Bengalos. „Terrorist Erdogan“, „Jin Jiyan Azadî“ (Frau, Leben, Freiheit) und „Türkische Armee raus aus Kurdistan“ hallte durch die Straße.
Als nächstes wurde die irakische Botschaft angesteuert. Hier wurde ein Transparent mit dem Hinweis auf Chemiewaffenangriffe der Türkei in Südkurdistan anschaulich in den Vordergrund rückt, bevor die Demonstration weiter bis vor die Vertretung Irans zog. In einer kurzen Rede wurde festgehalten: „Defend Kurdistan heißt, Rojava, Rojhilat, Başûr und Bakur zu verteidigen. Internationalismus ist ein Teil dessen, der zum Sieg beitragen wird.“ Die Wut der Gruppe richtete sich auch gegen die Versuche des iranischen Regimes, den Volksaufstand im Land, der sich am gewaltsamen Tod von Jina Mahsa Amini vor rund zweieinhalb Monaten entzündete, niederzuschlagen.
Die im Botschaftsviertel anwesende Polizei war überrascht von dem unangekündigten Besuch der Internationalist:innen und hatte sichtlich Schwierigkeiten, die Demonstration zu unterbinden. Zwar wurden auf Höhe der iranischen Botschaft noch Absperrgitter auf der Straße aufgestellt, über einen kurzen Umweg gelang es den Demonstrierenden dennoch, an dem Gebäude vorbeizuziehen. Zum Abschluss des Spaziergangs ließen die Beteiligten anlässlich des 44-jährigen Bestehens der am 27. November 1978 gegründeten PKK Ballons in den Himmel steigen.
Jin-Jiyan-Azadî-Graffiti schmückt Reitschule Bern
Eine weitere Aktion in der Hauptstadt der Schweiz fand früher am Tag im autonomen Zentrum „Reitschule Bern“ statt. Internationalist:innen brachten auf dem Dach des Gebäudes die Parole „Jin Jiyan Azadî“ an. Zu den Hintergründen erklärte eine Aktivistin: „Mit diesem Graffiti grüßen wir alle Frauen, die in Iran und Rojhilat für ihre Befreiung kämpfen. Unser Gruß gilt ebenso den Guerillakämpferinnen in Südkurdistan und den siegreichen Frauen der Rojava-Revolution. Sie sind nicht nur für uns eine große Inspiration, sondern für die ganze Welt. Sie zeigen, dass die Befreiung vom Patriarchat möglich ist.“